In 21 Containern soll die gefährliche Substanz Eisstein enthalten sein. Der Stoff wird unter anderem bei der Produktion von Aluminium eingesetzt.

Wellington. An Bord des vor Neuseeland havarierten Frachters sind noch mehr Container mit gefährlichem Inhalt als bisher angenommen. Das teilte die neuseeländische Schifffahrtsbehörde MNZ am am Freitag mit. Die Versicherer, die im Auftrag der Charterfirma Mediterranean Shipping Company arbeiteten, hätten erst jetzt darauf hingewiesen, dass in 21 Containern die gefährliche Substanz Eisstein enthalten sei, so die MNZ-Chefin Catherine Taylor.

Zuvor hatte die Schifffahrtsbehörde von elf Containern mit gefährlichen Gütern berichtet. Eisstein (Kryolith) ist eine umweltschädliche und für Menschen giftige Substanz, wenn sie im trockenen Zustand eingeatmet oder verschluckt wird. An Bord des Frachters "Rena“ sind nach MNZ-Angaben 490 Tonnen Eisstein. Der Stoff wird von der Industrie unter anderem bei der Produktion von Aluminium eingesetzt.

Die Rettungsleute müssten bei den Bergungsarbeiten nun besonders vorsichtig sein, sagte Taylor. Ein anderer Grund zur Sorge ist erneut das Wetter: Bis Sonnabend sind starke Winde und stürmische See vorausgesagt. Es wird befürchtet, dass das Containerschiff deshalb auseinanderbrechen könnte. Wann die Bergung fortgesetzt wird, ist noch offen.

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Unterdessen kritisieren Umweltaktivisten die Behörden bei den Arbeiten auf der "Rena". Greenpeace bemängelt, dass die eingesetzte Chemikalie Corexit 9500 für das Auflösen von Öl möglicherweise das Meeresleben beschädigt, berichtete die Tageszeitung "New Zealand Herald“. Dem Bericht zufolge sollen rund 200 Liter davon gesprüht worden sein. Der britische Ölriese BP hatte die Substanz bei der Ölpest im Golf von Mexiko verwendet, um austretendes Öl zu zersetzen. Obwohl die genauen Folgen unbekannt sind, befürchten Kritiker langfristige Umweltschäden.

Am 5. Oktober war das Schiff nur 22 Kilometer vor Tauranga im Norden Neuseelands auf ein Riff gelaufen. An Bord waren 1368 Container, 88 von ihnen rutschten bei dem Unglück ins Meer. Spezialisten gelang es, den Großteil des Schweröls an Bord abzupumpen und so eine größere Umweltkatastrophe zu verhindern. Rund 360 Tonnen Öl gelangten dennoch ins Meer und verschmutzten Strände. Mehr als 2000 Vögel starben. (dpa)