Eine Woche nach dem Schiffsunglück vor Neuseeland kommen die Rettungsarbeiten nicht voran. An der “Rena“ zeigten sich deutliche Risse.

Wellington. Nach dem Kapitän ist auch der Zweite Offizier des vor Neuseeland leckgeschlagenen Frachters „Rena“ wegen des Unglücks beschuldigt worden. Die staatliche Schifffahrts- und Meeresschutzbehörde (MNZ) warf ihm am Mittwoch vor, für „unnötige Gefahren und Risiken“ mitverantwortlich zu sein. Nach neuseeländischem Recht steht darauf bis zu einem Jahr Haft. Das gleiche wird auch dem 44-jährigen philippinischen Kapitän zur Last gelegt, der derzeit unter Kaution auf freiem Fuß ist.

Der Zweite Offizier ist in der Regel für die Navigation und die Pflege der Seekarten zuständig. Die örtlichen Behörden hatten sich wiederholt gewundert, wie es zu der Havarie kommen konnte. Das nur 80 Meter breite Riff sei seit mehr als 180 Jahren in den Seekarten verzeichnet, und es gebe für Schiffe klare Anweisungen, wie es zu umrunden sei. Das Unglück geschah am 5. Oktober. An dem Tag hatte der Kapitän Geburtstag, wie nach Medienberichten aus den Ermittlungsunterlagen hervorgeht.

Freiwillige Helfer, Behörden und Soldaten versuchen unterdessen am Strand von Tauranga, die Folgen der Schiffshavarie zu beseitigen. „Wir hatten am Montag die ersten Ölflecken vom Unfall. Die waren riesengroß, teilweise so groß wie ein Autoreifen“, erklärte Julian Klose. Der 20-Jährige aus Hildesheim in Niedersachsen arbeitet seit einem Monat als Aushilfe in einem Restaurant der Stadt.

Das 236 Meter lange Containerschiff droht auseinanderzubrechen und eine verheerende Ölpest auszulösen. Das neuseeländische Fernsehen zeigte am Mittwoch Bilder eines großen Risses in der Seite des Schiffs, das mit großer Schlagseite auf dem Riff festliegt. Aus der „Rena“ sind bereits rund 300 Tonnen Schweröl ins Meer geflossen, mehrere ölverklebte Seevögel sind verendet.

Schlechtes Wetter hat bislang das Abpumpen der noch an Bord verbliebenen knapp 1400 Tonnen Öl verhindert. Das Unglücksgebiet vor der Plenty-Bucht ist ein Paradies für Seevögel, Delfine und Wale. Die Badestrände sind auch bei Touristen sehr beliebt.