Spiegelglatte Autobahnen und lange Staus, weil das Streusalz fehlt - das soll es in diesem Winter nicht mehr geben. Streusalzreserve eingerichtet.

Bülstringen/Magdeburg. Mit einer nationalen Reserve von 100.000 Tonnen Streusalz bereitet sich Deutschland auf spiegelglatte Straßen im Winter vor. Nach der Knappheit im vergangenen Jahr werden nun Extra-Vorräte gebunkert. „Damit sorgen wir auch bei extremen und langanhaltenden Winterbedingungen für freie Fahrt auf unseren Autobahnen“, sagte der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Rainer Bomba (CDU), am Freitag beim Besuch des neuen Lagers in Bülstringen bei Magdeburg.

In Sachsen-Anhalt werden 40.000 Tonnen als Notreserve gelagert, weitere 60.000 Tonnen kommen in Nordrhein-Westfalen dazu. Das ist im Vergleich zum gesamten Verbrauch in einem Winter allerdings nur eine kleine Menge: Mehr als vier Millionen Tonnen landeten im vergangenen Winter auf deutschen Straßen, berichtete Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU). Entscheidend sei aber, dass die gigantischen Mengen auch schnell geholt werden können: So liegt das Depot in Bülstringen, wo sonst Dünger oder auch Weizen lagern, in der Nähe von zwei Autobahnen und kann auch per Schiene und Wasser erreicht werden.

In den Lagerhallen in Bülstringen türmen sich die Salzberge nun haushoch auf, obwohl zunächst nur eine erste Charge von 6500 Tonnen angeliefert wurde. Riesige Transportbänder stehen bereit, um Lkws zu beladen. Das Streusalz kann nach Angaben von Webel nicht im Freien gelagert werden, weil es sonst bei Regen verklumpt. Die sonst auch häufig genutzte unterirdische Lagerung in alten Bergwerken habe auch Nachteile - wenn große Mengen schnell ausgeliefert werden sollen, reichten dort die Transportkapazitäten oft nicht aus.

Das Salz in Sachsen-Anhalt wird aus Marokko geliefert. Zuvor war der Auftrag für die nationale Salzreserve ausgeschrieben worden, so dass sich Unternehmen aus aller Welt bewerben konnten. Es gelangt auf dem Seeweg zum Hamburger Hafen, von dort geht es mit Binnenschiffen nach Bülstringen. Die Kosten für die Reserve betragen rund 4,2 Millionen Euro und werden vom Bund gezahlt. Sollte das Streusalz im kommenden Winter komplett aufgebraucht werden, sollen erneut für mehrere Millionen Euro Vorräte angeschafft werden. Das Projekt läuft zunächst bis zum Jahr 2016.

Im vergangenen Winter war vielerorts das Streusalz knapp geworden - Autobahnen konnten daher teils nur auf zwei statt drei Spuren freigehalten werden. Doch egal wie gut die Straßen dieses Mal im Winter gestreut sind: Autofahrer sollten sich auch selbst auf den Winter vorbereiten, sagte Webel. Dazu gehörten zum Beispiel Winterreifen - aber auch eine angepasste Fahrweise.