Eisregen, Glatteis, Blitzeis. Wer nicht unbedingt reisen muss, sollte zu Hause bleiben. Die Züge sind voll. Die Lage an Flughäfen entspannt sich.

Berlin/London. Der weihnachtliche Reiseverkehr ist am Donnerstag heftig ins Rutschen gekommen. Eisregen und Glätte behinderten vor allem in Nord- und Ostdeutschland den Verkehr. Eine bis zu zwei Zentimeter dicke Eisschicht habe sich auf den Straßen gebildet, hieß es in Niedersachsen. Auch die Bahn war betroffen - vor allem auf den Strecken im Norden gab es Ausfälle und Verspätungen. Die Lage am Frankfurter Flughafen entspannte sich dagegen weiter. Nach tagelangen Flugausfällen lief auch auf dem größten europäischen Flughafen in London-Heathrow fast alles wieder normal. 90 Prozent aller geplanten Starts und Landungen seien abgewickelt worden, teilte der Flughafen in London mit.

Zwischen Oldenburg und Puttgarden in Schleswig-Holstein wurde am Vormittag der Zugverkehr eingestellt, es gab auch keine Busse als Ersatz. Ein ICE Richtung Kopenhagen musste von Oldenburg zurück nach Lübeck. Eine Schneefräse sollte im Laufe des Nachmittags die Bahntrasse wieder freimachen, sagte ein Bahnsprecher und fügte hinzu: „Im Moment geht gar nichts.“

Die Bahn ächzte deutschlandweit unter dem Ansturm von Weihnachtsreisenden. Auf den Bahnhöfen zwischen Flensburg und München drängten sich die Menschen, viele Fahrgäste konnten nur noch einen Stehplatz ergattern. Erneut gab es viele Verspätungen und auch Ausfälle. Die ICE-Züge dürfen weiter höchstens auf Tempo 200 beschleunigen, um Schäden durch aufgewirbelte Eisbrocken zu vermeiden.

Die Lage am Frankfurter Flughafen entspannte sich dagegen weiter. „Bei uns läuft alles rund“, sagte der Sprecher des Betreibers Fraport, Thomas Uber, am Vormittag. Bis zum Nachmittag seien an Deutschlands größtem Airport zwar noch 50 Flüge annulliert worden. Dies sei jedoch auf die anhaltenden Störungen an anderen Flughäfen wie London und Paris zurückzuführen. Es gebe auch kaum noch gestrandete Reisende am Flughafen. Seit dem Wochenende mussten tausende Passagiere wegen Schnee und Eis auf dem größten deutschen Luftdrehkreuz ausharren.

Die größten Probleme im Luftverkehr gab es in Dublin und Paris , wie die europäische Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol in Brüssel berichtete. Im Schnitt seien die Flugzeuge um 80 Minuten verspätet gewesen. In Wien, Prag und Athen führte Nebel zu Verspätungen.

+++ Winter-Phänomene: Von Blitzeis bis Eisglätte +++

Auf der Straße war vor allem der Norden betroffen - wo zum Glatteis neuer Schnee hinzukam. Viele Landkreise haben inzwischen fast kein Streusalz mehr.

In der Nacht hatte Regen in Brandenburg und Berlin zu überfrierender Nässe geführt. Aus Sachsen-Anhalt wurde verbreitet Blitzeis gemeldet, in einigen Kreisen wurde der Busverkehr eingestellt. In Nordrhein-Westfalen und weiter im Süden gab es dagegen nur vereinzelt Probleme durch Glatteis.

Auch an Heiligabend bleibt es kalt - und es fällt fast überall Schnee. Im Norden und Osten kann die Bescherung aber auch weniger schön ausfallen, berichtete der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Donnerstag. Das Tief „Scarlett“ bringt neben neuem Schnee kräftigen Wind, der zu Schneeverwehungen führen kann.