Schnee und noch mehr Schnee: Drei Tage vor Heiligabend versucht der Frankfurter Flughafen das Winter- und Reisechaos in den Griff zu kriegen.

Frankfurt/Main. Das Winterchaos auf dem Frankfurter Flughafen stellt die Betreiberfirma Fraport vor eine gewaltige logistische Herausforderung: Start- und Landebahnen müssen vom Schnee geräumt, Flugzeuge enteist und Tausende gestrandeter Passagiere versorgt werden. "Wir haben 300 Mitarbeiter im Winterdienst, die derzeit im Dauereinsatz sind", sagte Fraport-Sprecher Jürgen Harrer am Dienstag.

Der Flughafen verfügt demnach über sechs Schneefräsen, 42 Kehrblasgeräte, die speziell für die Schneebeseitigung auf Flughäfen eingesetzt werden, sowie über zahlreiche Räumfahrzeugeunterschiedlicher Kategorien. 12 Großstreufahrzeuge sorgen zudem für eisfreie Start- und Landebahnen, indem sie als Auftaumittel eine Flüssigkeit auf der Basis synthetisch hergestellter Ameisensäure versprühen. Die Flüssigkeit ist biologisch abbaubar. "Die Verwendung von Streusalz ist im Luftverkehr verboten, das es zur Korrosion der Flugzeugen führen kann", erklärte Harrer.

Schneebeseitigung auf 6,9 Millionen Quadratmetern

Um eine Bahn von Schnee und Eis zu befreien, sei ein Konvoi aus 17 Fahrzeugen rund 20 Minuten lang im Einsatz. Insgesamt müsse der Winterdienst auf dem Frankfurter Flughafen eine Fläche von 6,9 Millionen Quadratmetern bearbeiten. Für das Enteisen der Flugzeuge werden laut Fraport pro Tag mehrere 10.000 Liter Enteisungsmittel eingesetzt. Wie viel von dem Mittel pro Maschine gebraucht werde, hängt von der Größe des Flugzeuges und vom Grad der Vereisung ab. Auch die Dauer der Enteisung werde von diesen Faktoren bestimmt. Die Flugzeugenteisung wird den Angaben zufolge den jeweiligen Airlines in Rechnung gestellt. "Engpässe beim Enteisungmittel haben wir nicht, unsere Lager sind gefüllt", betonte der Sprecher.

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Um die Betreuung der auf dem Flughafen festsitzenden Passagiere kümmern sich laut Fraport rund 500 Servicekräfte. Die Mitarbeiter, die zum Teil ihren Urlaub abgebrochen hätten, informierten die Reisenden über die aktuelle Situation und verteilten Snacks und Getränke. Für die Passagiere stehend demnach 1000 Feldbetten und 300 Liegestühle zur Verfügung. "Für die Kinder haben wir mehrere Dutzend Clowns und Entertainer engagiert, die sich im Schichtdienst um die Unterhaltung der jüngsten Reisenden kümmern", schilderte Harrer.

Lufthansa bucht 34.000 Hotelübernachtungen

Auch die Lufthansa setzt viel Personal und Material ein, um sich ihrer festsitzenden Passagiere anzunehmen. In Frankfurt seien derzeit pro Schicht 800 Mitarbeiter an den Schaltern, Gates und in den Lounges im Dienst, sagte ein Sprecher. Bis Dienstag verteilte die Fluggesellschaft demnach an die Reisenden 130.000 Getränke, 80.000 Schokoriegel und 60.000 Sandwiches. Außerdem seien 34.000 Übernachtungen in Hotels nahe des Flughafens gebucht worden.

Die Hotels machen entgegen naheliegender Vermutungen aber offenbar kein Zusatzgeschäft durch die Unterbringung der gestrandeten Passagiere. "Für die Hotels ist das eine Nullrechnung", sagte Bianka Spalteholz, Sprecherin der Frankfurt Hotel Alliance. Den Passagieren, die kurzfristig unterbracht werden müssten, stünden genauso viele Gäste gegenüber, die wegen des Wetterchaos nicht in Frankfurt landen und dementsprechend ihre gebuchten Zimmer nicht belegen könnten.

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