Der kälteste Winter seit mehr als 40 Jahren reißt viele neue Schlaglöcher in die Straßen. Die Schifffahrt kämpft mit dem Eis. An Silvester bleibt es kalt.

Berlin. Das extreme Wetter reißt nach Einschätzung der Automobilclubs und Kommunen viele neue Schlaglöcher in die Straßen. Der ADAC rechnet nach einem Bericht der „Bild-Zeitung“ (Donnerstag) damit, dass bis zum Frühjahr bundesweit jede zweite kommunale Straße beschädigt sein dürfte. Das deckt sich mit der Einschätzung des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB). Dessen Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg sagte der am Donnerstag, der vergangene Winter habe Straßenschäden von 3,5 Milliarden Euro verursacht. „Die sind natürlich nicht alle beseitigt, die sind ein bisschen geflickt.“ Eine nötige Grundsanierung habe es nicht gegeben, weil Städte und Gemeinden das finanziell nicht leisten könnten. Die Kosten dafür bezifferte Landsberg auf „wenigstens 25 Milliarden Euro“.

Derweil geht in Deutschland der kälteste Dezember seit mehr als 40 Jahren zu Ende. Die Durchschnittstemperatur habe um 4,3 Grad unter dem langjährigen Mittel gelegen, berichtete der Deutsche Wetterdienst (DWD) in seiner Monatsbilanz. Damit sei es der kälteste Dezember seit 1969.

Glatteis droht in der Silvesternacht nördlich einer Linie vom Rheinland über Nordhessen bis nach Sachsen. Dort könne es auf den hart gefrorenen Boden regnen, sagte DWD-Meteorologe Helmut Malewski. Südlich davon bleibt es trocken, „im Osten ist es zu kalt - da wird es schneien.“ Ganz im Norden ziehen die Regenwolken schon tagsüber durch. Richtiges Tauwetter ist aber vorerst nicht in Sicht, zu Beginn des neuen Jahres wird es wieder etwas kälter, und Mitte nächster Woche kommen neue Schneefälle. Die Wintermüden versucht Meteorologe Malewski zu trösten: „In zwei, drei Monaten wird auch dieser Winter Geschichte sein.“

+++ EISZEIT IN DEUTSCHLAND - SILVESTERFAHRT WIRD GLATT +++

Die vereisten Straßen und Gehwege treiben derweil den Verbrauch von Streusalz in die Höhe wie schon lange nicht mehr. „In den vergangenen Wochen hatten wir exorbitant hohe Nachfragen“, sagte der Sprecher des Salzlieferanten Esco, Holger Bekemeier, am Donnerstag in Hannover. Esco ist nach eigenen Angaben Europas führender Salzlieferant. „Jeden Tag liefern wir mehrere 10 000 Tonnen Salz.“ Im Vergleich zum vergangenen Winter sei die Nachfrage dreimal so hoch. Um den Bedarf zu decken, werde rund um die Uhr produziert, sagte der Sprecher der Tochterfirma von K+S.

Nach dem wochenlangem Dauerfrost droht der Schifffahrt auf dem Main-Donau-Kanal in Bayern in den nächsten Tagen das vorübergehende Aus. Vor allem die extremen Nachtfröste machten es immer schwieriger, eine ausreichend breite Fahrrinne freizuhalten. „In der vergangenen Nacht hatten wir hier minus 18 Grad. Das setzt dem Kanal ziemlich zu“, sagte ein Behördenmitarbeiter am Donnerstag. Da auch für die kommenden Tage Minustemperaturen erwartet werden, drohe wahrscheinlich zu Beginn des neuen Jahres eine Eissperre auf der 171 Kilometer langen Wasserstraße.