Das Modeunternehmen Benetton wirbt mit dem Slogan “Unhate“ und Bildmontagen vom Papst, der Ahmed al-Tayyib, Imam von Kairo, küsst.

Vatikanstadt. Werbung wird immer provokanter: Der italienische Textilhersteller Benetton wirbt in seiner neuen Werbekampagne mit Küssen politischer Größen wie dem US-Präsidenten Barack Obama oder Angela Merkel. Doch sie küssen nicht ihre Ehefrauen oder Ehemänner sondern andere politische Größen. So küsst Barack Obama der chinesischen Staatspräsidenten Hu Jintao. Bundeskanzlerin Angela Merkel Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy. Aber auch ein Bild von Papst Benedikt XVI. wurde verwendet. Dies löst im Vatikan große Empörung aus.

Vatikansprecher Federico Lombardi hat die Werbekampagne von Benetton kritisiert und Maßnahmen zum Schutz der Person des Papstes angekündigt. Auf Fotomontagen zeigt das italienische Modeunternehmen unter dem Titel "Unhate“, wie Papst Benedikt XVI. den Imam von Kairo, Ahmed al-Tayyib, in Umarmung küsst. Gegen den "unakzeptablen“ Gebrauch des Papstfotos müsse man entschieden protestieren, erklärte Lombardi am Mittwochabend. Das Bild sei manipuliert und für eine Werbekampagne mit kommerziellem Ziel instrumentalisiert worden.

Es handele es sich um einen "schwerwiegenden Mangel an Respekt“ für den Papst und um eine Beleidigung der Gefühle von Gläubigen, so der Vatikansprecher. Die Kampagne zeige, wie in der Werbung die elementaren Regeln des Respekts für Personen missachtet würden, um durch Provokationen Aufmerksamkeit zu erlangen. Das vatikanische Staatsekretariat prüfe derzeit, welche Schritte "sachkundige Autoritäten“ gehen könnten, um einen "Schutz des Respekts der Figur des Heiligen Vaters zu garantieren“.

Bei der am Mittwoch vorgestellten Werbekampagne namens "Unhate“ ("gegen Hass“), zeigt Benetton auf Plakaten etwa auch einen Kuss des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Ein Großplakat mit dem Papst wurde nahe der Engelsburg in Rom aufgehängt. Die kirchliche italienische Jugendorganisation "Papaboys“ rief daraufhin junge Menschen zu einem Boykott von Benetton-Kleidung auf. (abendblatt.de/kna)