Bei dem Angriff auf ein Kasino sind mehr als 50 Menschen gestorben. Jetzt gibt es 1,6 Millionen Euro Belohnung für Hinweise zu den Tätern.

Mexiko-Stadt. Bei einem offenbar von einem Drogenkartell verübten Brandanschlag auf ein Spielcasino im mexikanischen Monterrey sind mindestens 52 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens acht Bewaffnete drangen in das Casino Royale ein und entzündeten eine brennbare Flüssigkeit. Auf der Flucht vor den Angreifern wurden etliche Spieler und Mitarbeiter von den Flammen eingeschlossen. Präsident Felipe Calderón sprach von einem „abscheulichen Akt des Terrors und der Barbarei“ und rief eine dreitägige Trauer aus.

Bei den 52 Todesopfern handelt es sich um Spieler und Angestellte des Casinos, wie der Gouverneur des Staates Nuevo León, Rodrigo Medina, mitteilte. Der Brandanschlag am Donnerstag war einer der folgenschwersten Überfälle in Mexiko, seit Präsident Calderón Ende 2006 eine Großoffensive gegen die Drogenkartelle gestartet hatte.

Generalstaatsanwalt León Adrian de la Garza erklärte, offenbar sei ein Drogenkartell für den Anschlag verantwortlich, nannte aber keinen Namen. Die Drogenkartelle in Mexiko erpressen häufig Schutzgelder und drohen damit, Geschäfte zu zerstören oder niederzubrennen, wenn die Inhaber nicht zahlen.

Augenzeugen erklärten laut Polizei, Bewaffnete seien am Donnerstag in das Casino Royale gestürmt, offenbar um es auszurauben. Sie verschütteten den Angaben zufolge eine brennbare Flüssigkeit in den Räumen, laut Staatsanwaltschaft vermutlich Benzin. Auf Überwachungskameras war zu sehen, wie die Täter in vier Fahrzeugen vor dem Casino eintrafen und drei große Behälter mit Flüssigkeit bei sich trugen.

Viele Angestellte und Spieler rannten in Panik weiter nach innen in das Gebäude, wo sie inmitten von Flammen und dichtem Rauch gefangen waren. Viele Opfer seien in den Toilettenräumen gefunden worden, wo sie sich aus Angst vor den Angreifern eingeschlossen hätten, sagte der Bürgermeister von Monterrey, Fernando Larrazabal.

„Jegliche Grenzen überschritten“

Präsident Calderón sprach vom schwersten Angriff auf unschuldige Zivilpersonen in Mexiko seit langem. Verantwortlich für den Brandanschlag seien „echte Terroristen, die jegliche Grenzen überschritten hätten“. Die Regierung setzte eine Belohnung von 30 Millionen Pesos (1,66 Millionen Euro) für Informationen über die Verantwortlichen des Anschlags aus.

Die deutsche Bundesregierung äußerte sich erschüttert über den tödlichen Anschlag. Vize-Regierungssprecher Christoph Steegmans sprach am Freitag in Berlin von einem verbrecherischem Überfall in einem Krieg von Drogenbanden.

Es war bereits das zweite Mal in drei Monaten, dass das Casino in Monterrey Ziel eines Anschlags wurde. Am 25. Mai wurde auf das Etablissement geschossen, verletzt wurde dabei niemand. Monterrey galt einst als sicherste Stadt Mexikos, ist heute allerdings eine der Hochburgen der mexikanischen Drogenkartelle. Im Juli wurden in einer Bar in der Stadt 20 Menschen erschossen. (dapd)