Der Ölfilm auf der Nordsee wird sich laut Shell von selber wieder auflösen. Doch bis dahin könnten noch 660 Tonnen Öl austreten.

London. Aus dem Leck an einer Plattform des Ölkonzerns Shell könnte im schlimmsten Fall noch mehr als dreimal so viel Öl in die Nordsee laufen wie bereits geschehen. Im Extremfall könnten weitere 660 Tonnen austreten, sagte ein Sprecher des britisch-niederländischen Ölkonzerns am Donnerstag in London. Bei der Menge handle es sich um das geschätzte Maximum. Seit Bekanntwerden der undichten Stelle am Mittwoch vergangener Woche sind Shell zufolge bislang mehr als 200 Tonnen Öl in die Nordsee gelangt.

Das Öl tritt aus einer Pipeline unterhalb der Plattform aus. Da die Leitung gesichert ist, sei die Menge an Öl darin begrenzt. Nach Konzernangaben ist es allerdings unter anderem wegen mehrerer übereinandergelagerter Rohre schwierig, festzustellen, wie viel Öl tatsächlich noch dort liegt. Umweltschützer betonten in den vergangenen Tagen immer wieder, jegliche Menge Öl richte Schaden an der Natur an. Der Fall soll der schlimmste seiner Art in der Region seit zehn Jahren sein.

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Man arbeite mit Tauchern und Robotern daran, das Leck zu schließen, hieß es am Donnerstag von Shell. Täglich fließe derzeit weniger als ein Barrel Öl aus. Sowohl der Konzern als auch die britischen Behörden hatten am Vortag erneut betont, der nach dem Unglück entstandene Ölteppich werde vermutlich nicht die Küste erreichen und sich auflösen.

Shell hatte erst am Wochenende über das Leck an der Plattform „Gannet Alpha“ rund 180 Kilometer vor der Küste Schottlands bei Aberdeen informiert. Umweltschützern kritisierten das.

Neuer Ölfilm im Golf von Mexiko entdeckt

Der britische Ölkonzern BP untersucht einen neuen Ölfilm im Golf von Mexiko. Das Unternehmen teilte am Donnerstag mit, noch sei der Ursprung des ausgetretenen Öls unklar, aber der Ölfilm befinde sich nicht in der Nähe von Betriebsstätten des Konzerns. "Es gibt viele Ölfilme im Golf von Mexiko", sagte BP-Sprecherin Sheila Williams der Nachrichtenagentur AP.

Bei der Explosion der BP-Förderplattform "Deepwater Horizon" im April 2010 in der Region waren elf Menschen getötet worden. Das Unglück löste die größte Ölkatastrophe in der Geschichte der USA aus.