Vier Jugendliche prügelten brutal auf zwei Männer im Berliner U-Bahnhof Lichtenberg ein. Warum? Hass auf Deutsche ist offenbar das Motiv.

Berlin. Nach dem brutalen Überfall von vier Jugendlichen auf zwei Handwerker im Berliner U-Bahnhof Lichtenberg hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Die Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren werden nach Angaben der Justizbehörde vom Donnerstag des versuchten Mordes aus Habgier und aus niedrigen Beweggründen in zwei Fällen beschuldigt.Laut Staatsanwaltschaft sollen die jungen Täter ausländischer Herkunft Deutsche hassen und deshalb die beiden Maler im Februar so schlimm zusammengeschlagen haben, dass einer wochenlang im künstlichen Koma lag. Noch heute leidet er an den Folgen des Überfalls. Bundesweit hatte die Tat Entsetzen ausgelöst. Die Polizei war den Tätern durch Videos auf die Spur gekommen.

Der Anklage zufolge griffen die vier Jugendlichen am 11. Februar die zwei Männer an, „weil sie Hass gegen Deutsche und Freude an der grundlosen Misshandlung Schwächerer verspürten und ihren Opfern etwaige Wertgegenstände wegnehmen wollten“.

Die hemmungslose Gewalt der Jugendlichen war auf Filmen aus den Überwachsungskameras zu sehen. Einer von ihnen sprang mit hochgerissenen Beinen einen der Männer an und rammte ihn zu Boden. Anschließend traten die Jugendlichen dem Mann gegen den Kopf. Der Handwerker erlitt schwerste Kopfverletzungen und konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden. Nach seinem Erwachen konnte er kaum sprechen und laufen. Auch sein Kollege wurde verprügelt und erlitt Blutergüsse am ganzen Körper.

Laut Anklage wussten die Jugendlichen, was sie taten, weil „sie jeweils die Gefährlichkeit ihres Tuns erkannten und den Tod der Geschädigten billigend in Kauf nahmen“. Vier Tage nach ihrer Tat wurden die vier festgenommen und gestanden den Überfall. Sie sind seitdem in Untersuchungshaft.

Die Anklage der Staatsanwaltschaft ist der Jugendkammer des Landgerichts Berlin zugestellt worden, diese wird nun einen Termin für den Beginn des Prozesses festsetzen.

Die vier mutmaßlichen Täter kommen aus dem Kosovo, Bosnien-Herzegowina, Irak und Kenia. Der jüngste ist 14 Jahre alt, zwei sind 17 und der älteste ist inzwischen 18 Jahre alt. Vorbestraft war das Quartett nicht, sagte der Sprecher der Berliner Strafgerichte, Tobias Kaehne. Aber schon vor dem Überfall sollen die Jugendlichen laut Kaehne grundlos Passanten angegriffen haben.

In Berlin gab es in diesem Jahr mehrere brutale Angriffe in U-Bahnhöfen. Aufsehen erregte ein Überfall im U-Bahnhof Friedrichstraße. Ein betrunkener Schüler hatte sein Opfer an Ostern herum bis zur Bewusstlosigkeit verprügelt. Später räumte er ein, er habe Streit gesucht. Der Prozess gegen den 18-jährigen Schläger beginnt am 23. August.

Ähnliche Gewalttaten, bei denen die Opfer eher zufällig attackiert wurden, gab es auch in Hamburg, Frankfurt, Köln oder Fürth. In München starb 2009 der Geschäftsmann Dominik Brunner, nachdem er von zwei jungen Männern zusammengeschlagen wurde.