Zum letzten Mal in der Geschichte der Raumfahrt ist die Verbindung zwischen der Internationalen Raumstation ISS und einer US-Raumfähre getrennt worden.

Washington. Farewell „Atlantis“: Das amerikanische Space Shuttle hat am Dienstag um 8.28 Uhr deutscher Zeit von der Internationalen Raumstation ISS abgedockt. Mit ihrem zweitägigen Heimflug zur Erde beendet die „Atlantis“ die Ära der bemannten Raumfahrt in den USA für unbestimmte Dauer. Die ISS dagegen bleibt vorerst bestehen - als sichtbare Erinnerung an das Shuttle-Zeitalter, das ganze drei Jahrzehnte währte.

Ohne die Raumtransporter wäre der Bau der ISS gar nicht möglich gewesen. Nur sie konnten große Lasten in den Weltraum und zurück zur Erde schaffen. Allein bei ihrem letzten Besuch brachte die US-Raumfähre mit vier amerikanischen Astronauten an Bord rund vier Tonnen Material zur ISS: Frachtgüter und Ersatzteile, mit denen die Raumstation nun rund ein Jahr lang ausgerüstet ist.

„Das Shuttle war absolut notwendig um die Raumstation vollständig aufzubauen“, sagte Scott Pace vom Institut für Weltraumpolitik an der George Washington University in Washington. Nachdem die ISS nun fertiggestellt sei, gäbe es immer weniger Gründe, die Fahrzeuge weiterhin zu nutzen. „Wir müssen eine sicherere Generation an Fahrzeugen bauen.“

Neben politischen Gründen spielten auch die Kosten eine Rolle bei der Entscheidung, die Shuttle-Fahrten einzustellen: Die Station und die Raumfähren zu unterhalten, während eine neue Generation von Raumfahrzeugen entwickelt wird, wäre schlicht zu teuer gewesen.

Der Abschied der „Atlantis“-Crew vor dem Abdock-Manöver war emotional. Die Astronauten umarmten die sechs amerikanischen, russischen und japanischen Bewohner der Station und überreichten ihnen Geschenke, darunter ein Shuttle-Modell mit den Unterschriften vieler Weltraum-Veteranen.

Die Mannschaft hinterließ auch eine kleine US-Flagge, die während der ersten Shuttle-Mission 1981 an Bord der „Columbia“ mitgeflogen war. Sie soll dort, wo die Fähren immer an die ISS andockten, die Stellung halten, bis das nächste US-Raumschiff dort anlegt. Es kann allerdings noch Jahre dauern, bis die beauftragten Privatunternehmen ein solches Gefährt fertig haben.