Für Wehmut bleibt der “Atlantis“-Crew beim letzten Shuttle-Flug ins All keine Zeit. Die Aufgabenliste ist so lang, dass die Mission jetzt verlängert wurde.

Washington. Die US-Weltraumbehörde Nasa hat den letzten Flug eines amerikanischen Space Shuttles um einen Tag verlängert. Die zusätzliche Zeit solle genutzt werden, um an Bord der Internationalen Raumstation ISS weitere Ausrüstung und Proviant auszupacken und zu verstauen, teilte Nasa-Manager LeRoy Cain mit. Außerdem sollen verschiedene Systeme an der Station eingerichtet werden. Die Landung der Raumfähre „Atlantis“ auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral sei nunmehr am 21. Juli geplant, voraussichtlich gegen 6.00 Uhr Ortszeit (12.00 Uhr MESZ). Der bisherige Termin einen Tag zuvor wäre mit dem Jubiläum der ersten Mondlandung zusammengefallen.

Die Verlängerung sei möglich geworden, weil man durch Sparsamkeit zu Beginn der Mission nun Elektrizität für eine weiteren Tag erzeugen könne. Für die ISS-Besatzung ist das eine gute Nachricht, da die „Atlantis“ einen Jahresvorrat an Proviant und technischen Geräten an Bord hat. Wäre die Zeit ausgegangen, hätte sie davon einen Teil wieder mit zur Erde nehmen müssen.

Derweil sind am Dienstag zum letzten Mal in der Space-Shuttle-Ära Astronauten zu einem Außeneinsatz ins Weltall aufgebrochen. Zwei Bewohner der Internationalen Raumstation ISS, Ron Garan und Mike Fossum, begannen mehr als eine halbe Stunde später als geplant um 15.22 Uhr deutscher Zeit, eine lange Aufgabenliste abzuarbeiten. Der „Weltraumspaziergang“ sollte sechseinhalb Stunden dauern.

Unterstützt von ihren „Atlantis“-Kollegen wollten Garan und Fossum unter anderem eine defekte Kühlpumpe der Station im Laderaum des Transporters verstauen. Die Space-Shuttle-Crew wird von der ISS aus einen Roboterarm steuern, der ihnen helfen soll, die hunderte Kilo schwere Pumpe zu bewegen. Das Gerät war im vergangenen Jahr ausgefallen und musste in drei schwierigen Außeneinsätzen ersetzt werden. Jetzt soll sie von der „Atlantis“ zur Erde zurückgebracht werden. Das Transportvorhaben wird nach der Pensionierung der Shuttle nicht mehr möglich sein.

Weitere Aufgabe bei dem Außeneinsatz ist es, einen Versuch vorzubereiten, um später einmal Satelliten im Weltall von Robotern betanken zu lassen. Bleibt den beiden Astronauten genügend Zeit, wollen sie auch andere Experimente einleiten.

Vor dem Einsatz hatte die Nasa Entwarnung für ein Stück Weltraumschrott gegeben, dass sich der Station und dem Shuttle näherte. Einige Experten hatten zunächst befürchtet, ein Trümmerteil des Satelliten „Cosmos 375“ könne eine Bedrohung für die ISS oder den Shuttle sein. Es seien aber doch keine Bahnkorrekturen nötig, um dem Weltraumschrott auszuweichen, errechnete die Behörde.