Nach der Massenpanik bei einer DSDS-Autogrammstunde ermittelt die Staatsanwaltschaft Duisburg mittlerweile gegen unbekannt.

Oberhausen. Nach der Massenhysterie bei einer „DSDS“-Autogrammstunde in Oberhausen steht nun auch die Stadt in der Kritik. Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstagausgabe): „Diese fatale Autogrammstunde hätte niemals stattfinden dürfen. Sie ist das Ergebnis eines Komplettversagens der Stadt Oberhausen.“ Die Staatsanwaltschaft Duisburg ermittelt inzwischen gegen unbekannt.

Wendt warf den Verantwortlichen vor, offenbar nichts aus der Loveparade-Tragödie im vergangenen Jahr im benachbarten Duisburg gelernt zu haben. „Es ist unfassbar, wie leichtfertig die Sicherheitsrisiken einer Autogrammstunde mit tausenden Fans in Oberhausen ignoriert wurden“, sagte er der Zeitung. Die Stadt hätte eine Veranstaltung dieser Größe auf keinen Fall auf bloßen Zuruf des Veranstalters Centro einfach abnicken dürfen.

Bei der Panik waren am Sonntagnachmittag 60 Jugendliche, meistens Mädchen, verletzt worden. Zu der Autogrammstunde waren nach Polizeiangaben rund 19.000 Fans gekommen - etwa vier Mal so viele wie erwartet. Wendt warf den Verantwortlichen des Einkaufszentrums Centro vor diesem Hintergrund falsche Prioritäten vor. „Offenbar ging ihnen Kommerz vor Sicherheit. Sie durften sich als Veranstalter nicht blind auf die RTL-Schätzung zum Fanaufkommen verlassen.“

Zumal es nicht der erste Fall einer Panik wegen unerwartet großen Andrangs bei einer „DSDS“-Autogrammstunde von RTL war, wie Wendt sagte. Bereits im vergangenen Jahr war eine solche Veranstaltung wegen großen Andrangs vorzeitig beendet worden.

Die Staatsanwaltschaft Duisburg ermittelt unterdessen gegen unbekannt. Nähere Einzelheiten wollte ein Sprecher nicht nennen. „Wir stehen noch am Anfang der Ermittlungen“, sagte er zur Begründung. Nun müsse geklärt werden, ob jemand für die Vorkommnisse am Centro verantwortlich gemacht werden könne und wenn ja, wer. (dapd)