Passagiere und Mitarbeiter des Betreibers Veolia haben in Zügen, Bussen und Bahnen mit einer Schweigeminute der Opfer des Zugunglücks gedacht.

Magdeburg/Halberstadt. Mit einer Schweigeminute haben tausende Menschen in Zügen, Bussen und Straßenbahnen des Betreibers Veolia der Opfer des Zugunglücks in Sachsen-Anhalt gedacht. Die Fahrzeuge hätten am Freitagmittag an den jeweiligen Haltestationen eine Pause eingelegt, über die Lautsprecher sei auf die Gedenkminute hingewiesen worden, sagte ein Sprecher der Bahngesellschaft.

In Magdeburg hatten sich um 12.00 Uhr auf einem Bahnsteig vor der Abfahrt eines Zuges der Veolia-Tochter HarzElbeExpress Personal und Reisende versammelt und im Stillen der Opfer gedacht. Eine Veolia-Regionalbahn, der HarzElbeExpress (HEX), war am vergangenen Sonnabend frontal mit einem Güterzug zusammengestoßen. Zehn Menschen wurden getötet, 23 weitere verletzt.

Kleines Mädchen und eine Frau noch auf Intensivstation

Nach dem schweren Zugunglück in der Magdeburger Börde vom Wochenende befanden sich immer noch zwei Opfer auf der Intensivstation. Dabei handele es sich um ein zehn Jahre altes Mädchen, das weiter in einem sehr kritischen Zustand im Koma liege, teilte das Klinikum Halberstadt am Donnerstag mit. Allerdings bestehe keine akute Lebensgefahr. Zudem liegt noch eine weitere Frau auf der Intensivstation der Klinik. Nach Angaben der Justiz waren zuletzt noch sieben der Opfer in verschiedenen Kliniken untergebracht. Bei dem Zusammenstoß eines Güterzuges mit einem Personenzug am Sonnabend waren zehn Menschen getötet worden, 23 weitere wurden verletzt. Die Staatsanwaltschaft Magdeburg ermittelt gegen den 40 Jahre alten Führer des Güterzuges wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung. Er soll nach einem Bericht des Bundesverkehrsministeriums zwei Halte-Signale ignoriert haben. Die Justiz wollte sich wegen des laufenden Verfahrens nicht mehr zum aktuellen Ermittlungsstand äußern.

Nach Angaben des Landkreises Harz, der für die Opfer ein Spendenkonto errichtet hat, sind unmittelbar nach dem Spendenaufruf schon mehr als 1000 Euro eingezahlt worden. Der Betrag werde aber vermutlich noch deutlich ansteigen, weil die Überweisungen einige Tage Zeit bräuchten, sagte eine Sprecherin. Die Salzgitter AG, für die der Güterzug unterwegs war, hatte ebenfalls schnelle Hilfe für die Opfer unabhängig der Haftungsfrage angekündigt. Der konkrete Plan dafür werde Anfang der kommenden Woche präsentiert, sagte ein Sprecher am Donnerstag.

Für diesen Sonnabend ist eine Trauerfeier für die Opfer des Unglücks im Halberstädter Dom geplant. Dazu werden unter anderem auch Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU), Kirchenvertreter und Landtagsabgeordnete erwartet. Auch der Vorstandschef der Salzgitter AG, Heinz Jörg Fuhrmann, wird nach Angaben des Unternehmens kommen. (dpa/dapd)