Im Zuge der Ermittlungen zu der Tragödie bei der Techno-Party im Juli 2010 wurden auch Daten des Veranstalters Lopavent gesichert.

Duisburg. Im Zusammenhang mit den Ermittlungen zur Massenpanik bei der Loveparade mit 21 Toten im vergangenen Jahr in Duisburg hat die Staatsanwaltschaft am Dienstag insgesamt zehn Objekte durchsucht. Nachdem in der vergangenen Woche konkrete Ermittlungsverfahren gegen 16 Personen eingeleitet worden waren, sollten bei den Durchsuchungen von jeweils fünf Objekten der Duisburger Stadtverwaltung und des Berliner Veranstalters Lopavent weitere elektronische Daten gesichert werden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Am Mittag dauerten die Durchsuchungen noch an. Bereits nach dem Unglück im Juli 2010 waren der Staatsanwaltschaft Daten für die Ermittlungen zur Verfügung gestellt worden. Die Auswertung dieser Beweismittel habe aber gezeigt, dass noch nicht alle Daten gesichert worden seien, sagte der Sprecher. Ob Beweismaterial absichtlich zurückgehalten wurde, könne er nicht sagen.

Durchsucht wurden bei der Stadtverwaltung unter anderem die Räume eines IT-Dienstleisters der Stadt. Von Mitarbeitern der Lopavent GmbH seien Arbeitsplätze und Wohnungen von den Ermittlern aufgesucht worden, hieß es weiter. Eine Lopavent-Sprecherin wollte das nicht bestätigen. „Bislang ist keiner hier gewesen“, sagte sie der Nachrichtenagentur dapd.

In einer kurzen Erklärung äußerte sich die Stadtverwaltung zu den Durchsuchungen in ihren Ämtern sowie bei Tochterunternehmen der Stadt. Laut Staatsanwaltschaft sei Anlass für diese Maßnahme der Umstand gewesen, dass der städtische IT-Dienstleister DU-IT den ermittelnden Behörden nicht alle elektronischen Dateien ausgehändigt habe, hieß es. Bereits im November habe die Stadt ihr Einverständnis dafür erteilt, dass der IT-Dienstleister die von den Ermittler benötigten Daten weiterleitet. Weiterhin werde die Stadtverwaltung die ermittelnden Behörden „uneingeschränkt bei ihrer Arbeit“ unterstützen.

Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung

Nach monatelangen Ermittlungen hatte die Duisburger Staatsanwaltschaft am vergangenen Dienstag Ermittlungsverfahren gegen 16 Personen eingeleitet . Dabei handelt es sich um Bedienstete der Stadt Duisburg, Mitarbeiter des Veranstalters und der Polizei. Bei ihnen besteht nach Angaben der Staatsanwaltschaft der Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung. Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) und Veranstalter Rainer Schaller zählen nicht zu den Beschuldigten.

Seit dem Unglück vor einem halben Jahr haben die Ermittler mehr als 2.200 Zeugen vernommen. Zudem wurden eine Vielzahl von Fotos, Hunderte Stunden Videoaufzeichnungen und mehrere Terabyte elektronischer Daten ausgewertet. Insgesamt waren ständig knapp 90 Beamte von Polizei und Staatsanwaltschaft mit dem Fall beschäftigt.

Bei der Loveparade in Duisburg waren am 24. Juli vergangenen Jahres 21 Menschen tödlich verletzt worden, als es an einer Rampe zu dem Veranstaltungsgelände zu einer Massenpanik kam. Mehr als 500 junge Leute erlitten teilweise schwere Verletzungen.