Vom Nordwesten her ist eine neue Schneefront nach Deutschland hereingezogen. Heftiger Schneefall auch bei den Griechen.

Offenbach/Athen/Stockholm/Sofia. Eine neue Schneefront hat Deutschland am Donnerstag in Atem gehalten: Vom Nordwesten her breiteten sich zum Teil heftige Schneefälle aus. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach gab weitreichende Unwetterwarnungen vor allem für den Norden und Westen Deutschlands heraus. Vor allem in Norddeutschland und im Westen Deutschlands begann es bereits am Donnerstagmorgen zu schneien. Vorsorglich blieben in Hamburg, Schleswig-Holstein und in Teilen Niedersachsens die Schulen geschlossen. Auch in anderen Bundesländern gab es zum Teil schneefrei. In Rheinland-Pfalz fiel etwa im Landkreis Vulkaneifel an zahlreichen Schulen der Unterricht aus.

+++ SCHNEE IN NORDDEUTSCHLAND +++

Das Winterwetter sorgte auch wieder für zahlreiche Unfälle auf Deutschlands Straßen. So kam es etwa auf Autobahn A2 in der Nacht zum Donnerstag nahe Braunschweig auf eisglatter Fahrbahn zu einem Unfall, als ein Sattelzug ins Schleudern geriet. Die Autobahn musste für mehrere Stunden gesperrt werden. In Nordrhein-Westfalen registrierte die Polizei bis Donnerstagmittag knapp 170 witterungsbedingte Unfälle.

Die Schneefront breitete sich im Laufe des Tages vom Nordwesten her Richtung Südosten über Deutschland aus. Am frühen Donnerstagnachmittag hatten die Schneefälle laut DWD-Meteorologe Dorothea Paetzold aber auch im Nordwesten noch nicht ihre höchste Intensität erreicht. Insgesamt rechnete der DWD mit zehn bis 20 Zentimetern Neuschnee. Erschwerend konnte demnach in manchen Regionen starker Wind hinzukommen. Das erhöht die Gefahr von Schneeverwehungen.

Am Freitag sollte sich das Wetter vorübergehend beruhigen. In der Nacht vom Sonnabend auf Sonntag wird dann laut Paetzold die nächste Schneefront vom Westen her erwartet. In der kommenden Woche könnte es dann milder werden. Ob es „weiße Weihnachten“ gibt oder nicht, ist aber noch unklar. „Es kann das typische Weihnachtstauwetter geben, das muss aber nicht sein“, sagte Paetzold.

Aufgrund von Kälte und Schnee gehen in Deutschland derweil bereits die Winterartikel aus. Schlitten und Schneeschieber seien derzeit nicht mehr überall verfügbar, sagte der Geschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Kai Falk. Auch bei einigen Wintertextilien gebe es Engpässe. „Wir haben nicht in jedem Jahr einen Winter wie diesen“, begründete Falk die Knappheit. „Die Verbraucher richten sich derzeit auf eine lange Wintersportsaison ein.“ Die Einzelhändler hingegen orientierten sich beim Bestellen der Winterware immer „nach den Bedürfnissen in einem Durchschnittswinter“. Weil es auch nicht üblich sei, viele Artikel in Lagern zu horten, würden die Bestände knapp.

Mit Schlittenherstellern seien die Händler bereits im Gespräch, damit der Engpass schnell beseitig werde. Bei der Winterkleidung hingegen seien keine kurzfristigen Nachbestellungen möglich. Oft komme die Ware aus Übersee, da „gibt es feste Liefertermine“.

Starker Schneefall in Nordgriechenland

Starker Schneefall hat am Donnerstagmorgen die Menschen auch im Norden Griechenlands überrascht. In sieben Regionen, darunter auch der Hafenstadt Thessaloniki, blieben die Schulen geschlossen. Zahlreiche Landstraßen waren nur mit Schneeketten befahrbar, berichteten örtliche Radiosender aus Florina, Kastoria und Trikala in Nord- und Mittelgriechenland. Wegen stürmischer Winde fielen zahlreiche Fährverbindungen in der nördlichen Ägäis aus, teilte die Küstenwache mit.

Rosa Schnee über Stockholm löste Gift-Alarm aus

Vom Himmel über Stockholm ist rosa Schnee gefallen und hat zeitweise Giftalarm ausgelöst. Wie der Rundfunksender SR am Freitag berichtete, warnte das Umweltamt die Bewohner der Stadtteile Södermalm, Kungsholmen und Stora Essingen vor Berührung mit dem gefärbten Schnee, weil es sich um Rattengift handeln könne. Räummannschaften wurden umgehend zur Räumung der rosa Flocken abkommandiert.Nach der Verbreitung der Warnung über die Medien meldete sich der Club „Hash House Harriers“ für Ski-Langläufer telefonisch bei der Stadtverwaltung: Man habe die Begrenzungen für eine Loipe mit rosa Pulver ausgelegt. Das sei dann, vermischt mit Schnee vom Wind aufgewirbelt worden und als rosa Niederschlag wieder heruntergekommen.

Das Pulver war eine harmlose Mischung zum Färben von Wasser für Kinder sowie Farbpulver für Druckerpatronen. Die Behörde nahm ihre Giftwarnung zurück, empfahl den Stockholmern aber, den rosa Schnee besser nicht in den Mund zu nehmen.

Schneestürme in Bulgarien behindern Verkehr

In Bulgarien hat starker Schneefall am Donnerstag den Verkehr erheblich behindert. Zahlreiche Orte blieben auch ohne Strom, weil Schneestürme die Leitungen beschädigten, wie das Staatsradio in Sofia berichtete. Besonders schwierig war die Lage im Süden und im Westen des Balkanlandes, wo viele Autos auf verschneiten Landstraßen stecken blieben. Die Ring-Autobahn um die Hauptstadt Sofia musste teilweise geschlossen werden. In der Millionenstadt kam es zum Verkehrschaos, da sogar auf Hauptstraßen der Schnee nicht rechtzeitig geräumt wurde. Bei minus sechs Grad gab es im öffentlichen Nahverkehr lange Verspätungen.