Die chilenischen Bergleute sind länger eingeschlossen als alle anderen Kumpel bei bisher bekannten Grubenunglücken. Die Rettung läuft.

Santiago de Chile. Die 33 verschütteten chilenischen Bergarbeiter sind bereits seit 27 Tagen in einer Kupfer- und Goldmine eingeschlossen und haben damit am Dienstag einen traurigen Rekord aufgestellt. Sie sind länger unter Tage als andere Kumpel bei allen übrigen bekannten Grubenunglücken der neueren Geschichte. Bisher galten drei chinesische Bergleute als diejenigen, die am längsten überlebt hatten, als sie im Juli vergangenen Jahres nach 25 Tagen gerettet werden konnten. Die Leidenszeit der in Chile seit dem 5. August Eingeschlossenen ist aber noch lange nicht zu Ende. Bis sie wieder das Licht der Sonne erblicken, könnten noch bis zu vier Monate vergehen.

So lange werde es voraussichtlich dauern, einen Rettungsschacht zu den in 700 Metern Tiefe festsitzenden Männern zu bohren. Die Arbeiten hatten in der Nacht zum Dienstag begonnen. Der Spezialbohrer Strata 950 soll mit Hilfe eines deutschen Bohrkopfes einen in der Endphase 66 Zentimeter breiten Schacht bohren. Durch ihn könnten die Kumpel der Mine San José in der Atacama-Wüste möglichst noch vor Weihnachten einer nach dem anderen an die Oberfläche gezogen werden. Angehörige der seit einem Stolleneinsturz eingeschlossenen Kumpel kampieren seit Wochen im harschen Wüstenklima bei der Mine.

+++ Minenarbeiter überlebten mit Thunfisch und Milch +++

Auch Experten der US-Weltraumbehörde NASA trafen in Chile ein. Die drei Ärzte und ein Ingenieur vom Johnson Raumfahrtzentrum in Houston (US-Bundesstaat Texas) wollen die Chilenen bei der Betreuung der seit dem 5. August festsitzenden Bergarbeiter beraten. Die Erfahrungen aus der bemannten Raumfahrt sollen helfen, die Eingeschlossenen körperlich und geistig fit zu halten.

Den Verschütteten, die über enge Röhren mit dem Nötigsten versorgt werden, ging es den Umständen entsprechend gut. Sie zogen inzwischen in einen trockeneren Teil des Bergwerkes um. In einem neuen kurzen Video aus der Tiefe waren sie bei guter Gesundheit und Stimmung zu sehen.