Grünflächen vor dem Haupteingang, kunstvolle Bebauung und eine sehr persönliche Ansprache am Schalter wurden besonders gelobt.

Berlin. "Bahnhof des Jahres 2010" - diesen Titel verlieh die Allianz pro Schiene in diesem Jahr an die Bahnanlagen Darmstadt und Baden-Baden. Wie die Allianz pro Schiene am Mittwoch in Berlin mitteilte, faszinierte die Jury am Großstadtbahnhof Darmstadt vor allem „das Grün vor dem Haupteingang“ eine fast parkähnliche Umgebung und witterungsgeschützte Bahnanlagen. Baden-Baden erkannten sie den Titel für Kleinstadtbahnhöfe zu, weil dort „alles unter einem Dach“ vereint sei. Die Station der südhessischen Stadt habe bei der Jury eine „heiter gelassene Grundstimmung“ erzeugt, hieß es in der Mitteilung. „Deutschlands Grünster“ nannten sie den Darmstädter Bahnhof, der darüber hinaus mit seiner frisch modernisierten hellen Halle gefallen habe, „in der sich Glas und Jugendstillampen gut miteinander vertragen“.

Auch die „sehr persönliche Ansprache am Schalter“ lobte die fünfköpfige Jury aus Vertretern des Fahrgastverbandes Pro Bahn, dem Deutschen Bahnkunden-Verband (DBV), dem Verkehrsclub Deutschland (VCD), dem Autoclub Europa (ACE) und der Allianz pro Schiene. Die Anschlüsse zur Stadt seien ebenfalls sehr gelungen. Baden-Baden sei „ein Bahnhof der kurzen und trockenen Wege“, befand die Jury, die unangekündigt und inkognito reist. Der Bahnhof könne mit jedem Hauptstadtbahnhof mithalten. „Kunstvolle Schilder aus den Zeiten der Fürsten, denkmalgeschützte Trägersäulen, eine blitzblanke Bahnhofshalle und freundliche Geschäfte und Gastronomie Baden-Baden hat den berühmten Wohlfühlfaktor“, sagte Monika Ganseforth vom VCD.

Einen Sonderpreis für die „Wiederkehr des Bahnhofs in die Stadt“ bekam die hessische Stadt Eschwege. Nach 24 Jahren auf dem Abstellgleis eröffnete Eschwege im Dezember 2009 eine neue Strecke samt Bahnstation. Mit dem Wettbewerb „Bahnhof des Jahres“ prämiert die Allianz pro Schiene seit 2004 jährlich den besten deutschen Großstadt- und Kleinstadtbahnhof. Ausgezeichnet wird, wer am besten auf die Bedürfnisse der Bürger eingeht. Objektive Erfordernisse wie Kundeninformation, Sauberkeit, Integration in die Stadt und Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln sind dabei ebenso entscheidend wie ein eher subjektiver Wohlfühlfaktor.

Dass schmutzige Toiletten das Aus bedeuten, versteht sich. Weitere K.O.-Kriterien: Ein Bahnhof, der kein Personal vor Ort hat, der Sicherheitsmängel aufweist oder nicht barrierefrei gestaltet ist. „Unser Titel zeichnet nicht nur ein Bahnhofsmanagement aus, sondern zugleich auch die Stadt und das Bundesland“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. Im Sinne der Reisenden müssten Bahn, Stadt und Land gemeinsam planen und investieren.