Die neunjährige Philippinerin hat keinen Anspruch auf das Erbe der Schachlegende. Die Leiche wurde extra für den Test exhumiert.

London. Die Exhumierung der Leiche von Schachlegende Bobby Fischer für einen Vaterschaftstest hat erste Klarheit in den verworrenen Streit um sein Erbe gebracht: Die neunjährige Philippinerin Jinky Young ist nicht Fischers Tochter und hat somit auch keinen Anspruch auf seinen Nachlass, wie ihr Anwalt Thordur Bogason am Dienstag mitteilte. Die Mutter der Neunjährigen hatte nach eigenen Angaben eine Beziehung mit Fischer, der sich mehrfach auf den Philippinen aufhielt. Anspruch auf Fischers Erbe erheben allerdings auch zwei Neffen in den USA sowie die letzte Lebensgefährtin des Verstorbenen, eine Japanerin. Sie war 2005 mit dem Schachgenie nach Island gezogen.

Der Inselstaat, in dem Fischer 1972 die Schachweltmeisterschaft gewann, nahm den gebürtigen US-Amerikaner Jahrzehnte später auf, um ihn vor einer Haftstrafe in seiner Heimat zu bewahren. Die US-Regierung warf Fischer vor, 1992 mit seiner Teilnahme an einem Schachturnier in Montenegro die US-Sanktionen gegen das Jugoslawien von Präsident Slobodan Milosevic verletzt zu haben. Auf Grundlage eines in den USA ausgestellten internationalen Haftbefehls wurde Fischer 2004 in Japan festgenommen, durfte nach acht Monaten Haft aber nach Island ausreisen. Seine US-Staatsbürgerschaft gab er auf.