Greenpeace spricht von einem “Pulverfass“. Wenn die Atomkraftwerke nicht mehr ausreichend gekühlt würden, drohe eine Explosion.

Moskau. Die immer noch anhaltenden Waldbrände in Russland könnten aus Sicht von Umweltexperten zu gefährlichen Stromausfällen bei Atomkraftwerken führen. Wenn Hochspannungsleitungen durch Flammen zerstört oder Notstromgeneratoren durch Rauch und Hitze unbrauchbar würden, könnten die Reaktoren der Werke aber nicht mehr wie notwendig gekühlt werden. Das teilte die Umweltschutzorganisation Greenpeace am Donnerstag mit. Folge wäre eine verheerende Explosion, die weite Teile Russlands verseucht.

„Die russischen Krisenregionen sind ein nukleares Pulverfass, das sofort unter Kontrolle gebracht werden muss“, sagte Greenpeace- Atomexperte Heinz Smital. Er rief die russische Regierung auf, die bedrohten Atomreaktoren sofort herunterzufahren. Zudem müssten die Behörden die Bevölkerung genau über die Gefahren zu informieren. Derzeit seien zwölf Atomkraftwerke sowie die Atomanlagen von Sarow etwa 400 Kilometer östlich von Moskau und Majak am Ural gefährdet.

Waldbrand nahe Atomanlage - Ausnahmezustand

Im Falle eines schweren Atomunfalls in Russland könnten nach Greenpeace-Angaben auch Gebiete in Deutschland kontaminiert werden. Vor wenigen Tagen sei im Atomkraftwerk Nowoworoneschskaja ein Transformator durch die Hitze beschädigt worden, sagte Smital. Der Reaktor habe abgeschaltet werden müssen. Nach Behördenangaben sei keine Radioaktivität freigesetzt worden.