Der Kampf gegen die Waldbrände in Russland dauert an. Das Feuer bedroht jetzt in Sarow sogar ein Zentrum für atomare Forschung.

Moskau. Der Kampf gegen die Flammen in Russland spitzt sich zu. Die Wald- und Torfbrände bedrohen in einem der vom Feuer am stärksten betroffenen Region Nischni Nowgorod ein Zentrum für atomare Forschung. Zur Koordinierung der Rettungsarbeiten flog der Leiter der Atom-Agentur Rosatom, Sergej Kirijenko, in das Gebiet etwa 400 Kilometer von Moskau . Mehr als 2200 Rettungskräfte seien im Raum Sarow im Einsatz, um das auch für die Waffenentwicklung wichtige Atomforschungszentrum zu schützen. Das meldete die Agentur Interfax am Dienstag. Bei der schwersten russischen Naturkatastrophe seit Jahrzehnten starben bisher mindestens 41 Menschen.

„Das ist eine große Tragödie“, sagte Kremlchef Dmitri Medwedew in einer Videobotschaft an die Nation. Russland werde alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen, „um der Naturgewalt zu trotzen“. Der Präsident rief die Bevölkerung zur gegenseitigen Hilfe auf. „Stehen Sie nicht abseits, sondern helfen Sie jenen, die wegen der Brände ihr Zuhause verloren haben.“ Medwedew hatte am Vortag in sieben Regionen den Ausnahmezustand verhängt und die Sperrung der Waldgebiete für Unbefugte verfügt.

Landesweit hielten tausende Brände in insgesamt 17 Regionen die Rettungskräfte weiter auf Trab. Problematisch sei die momentane Kombination aus Trockenheit und Wind, erklärten Helfer des Zivilschutzes. Zahlreiche Löschflugzeuge könnten wegen der starken Rauchentwicklung nicht aufsteigen. Im Raum Nischni Nowgorod setzte die Armee 25 sogenannte Feuerspringer ein. Die Männer hätten in einem mutigen Einsatz geholfen, die Bewohner eines von Flammen eingeschlossenen Dorfes zu retten, sagte ein Sprecher der Region.

Russland erlebt derzeit eine Hitze und Trockenheit wie seit mehr als 130 Jahren nicht mehr. Die Temperaturen in vielen Gebieten sollen bis Ende der Woche auf mehr als 40 Grad Celsius steigen, sagten Meteorologen. Die Dürre hat bereits große Teile der Ernte vernichtet.