Auf Anordnung des Obersten Gerichtshofes soll mit einer DNA-Probe geklärt werden, ob Fischer tatsächlich Vater eines neun Jahre alten Mädchens ist.

Reykjavik. Auch zweieinhalb Jahre nach dem Tod des US-Schachgenies Bobby Fischer gibt es keine Ruhe um den Exzentriker: Zur Klärung einer Vaterschaftsklage ist am Montag in Island das Grab des Anfang 2008 gestorbenen Fischer auf dem Friedhof der Laugardälir-Kirche bei Selfoss geöffnet worden. „Ich kann bestätigen, dass wir Bobby Fischers Leichnam heute exhumiert haben“, sagte der Polizeichef der Stadt Selfoss, Olafur Helgi Kjartansson. Um die Würde des Toten so weit wie möglich zu wahren, seien auch ein Pastor, der Gemeindevorstand und medizinisches Fachpersonal zugegen gewesen. Nach der Entnahme einer Gewebeprobe wurde das Grab wieder geschlossen.

Auf Anordnung des Obersten Gerichtshofes von Island soll mit einer DNA-Probe geklärt werden, ob der auf der Atlantikinsel gestorbene Fischer tatsächlich Vater eines neun Jahre alten Mädchens namens Jinky ist. Seine Mutter Marilyn Young von den Philippinen behauptet dies und macht Ansprüche auf einen Teil des auf mindestens zwei Millionen Dollar (1,6 Mio. Euro) geschätzten Fischer-Erbes geltend.

Fischer war wenige Jahre vor seinem Tod isländischer Staatsbürger geworden, um eine drohenden Auslieferung an die US-Behörden wegen Steuerschulden zu verhindern. Er hatte 1972 bei einem legendären Match gegen den sowjetischen Schachspieler Boris Spasski in Islands Hauptstadt Reykjavik den Weltmeistertitel erobert.

Ebenfalls Anspruch auf das Erbe erheben eine Japanerin, die mit Fischer verheiratet gewesen sein will, sowie zwei Neffen. In seinen letzten Lebensjahren auf Island machte Fischer durch grob antisemitische Äußerungen Schlagzeilen. Er war mit 64 Jahren an Nierenversagen gestorben und hatte zuvor jede ärztliche Behandlung abgelehnt.