Starker Regen hat Flüsse entlang der australischen Ostküste anschwellen und teils über die Ufer treten lassen. Bereits zwei Todesopfer.

Sydney. Gut ein Jahr sind die letzten verheerenden Überschwemmung her, nun heißt es wieder Land unter in "Down Under“. In den australischen Hochwassergebieten an der Ostküste ist noch immer keine Entspannung in Sicht. Die besonders bedrohte Ortschaft St. George etwa 500 Kilometer westlich von Brisbane glich am Montag einer Geisterstadt, berichteten die wenigen Zurückgebliebenen im Rundfunk. Die meisten der 3800 Einwohner hatten die Warnungen ernst genommen und sich in Sicherheit gebracht, bevor auch die letzte Straße aus der Ortschaft heraus überschwemmt wurde.

Die Behörden teilten mit, dass ein 18 Monate altes Kind ertrank. Es war das zweite Todesopfer innerhalb von Tagen. Starker Regen hat viele Flüsse entlang der australischen Ostküste anschwellen und teils über die Ufer treten lassen.

+++ Menschen fliehen auf Dächer, Kängurus retten sich auf Bäume +++

Das Hochwasser des Flusses Balonne, der durch St. George fließt, übertraf am Montag den Rekordpegelstand der letzten großen Überschwemmung 2010 und stieg weiter. Er stand bei fast 14 Metern. "Mit den bestehenden Dämmen werden die Wassermassen in St. George nicht zurückzuhalten sein“, warnte die Regierungschefin des Bundesstaates Queensland, Anna Bligh.

Die Bürgermeisterin von St. George war optimistischer, nachdem in letzter Minute die Dämme noch einmal erhöht worden waren. "Ich bin überzeugt, dass wir den größten Teil von St. George gerettet haben“, sagte sie im Rundfunk.

Zu denen, die in St. George blieben, gehörte der Parlamentsabgeordnete Barnaby Joyce. Sein Haus liegt auf einer Anhöhe und er wollte Flüchtlinge aufnehmen, sollten die Straßen überflutet werden. "Ich sehe Wassermassen vor meinem Fenster, die das Hafenbecken von Sydney in zwei Tagen füllen würden“, sagte er im Rundfunk. "Es hört sich wie Meeresrauschen an, aber es ist der Fluss, und das Wasser steht praktisch direkt an der Hintertür.“

Die Ortschaft war bereits im vergangenen Jahr und im Jahr davor überschwemmt worden. Im vergangenen Jahr waren in Queensland bei den schwersten Überschwemmungen seit Jahrzehnten mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. Auch die Stadt Brisbane wurde hart getroffen. Im ganzen Bundesstaat standen riesige landwirtschaftliche Flächen unter Wasser und tausende Häuser wurden überschwemmt. (dpa)