Der Vater von Schwedens Königin Silvia soll ein Nazi gewesen sein. Nun sollen Historiker klären, welche Rolle er damals wirklich hatte.

Stockholm. Schwedens Königin Silvia lässt die Nazi-Vergangenheit ihres Vaters nicht los. Nun will sie Klarheit - und lässt die Rolle ihres Vaters Walther Sommerlath während der Nazi-Herrschaft und bei der Judenverfolgung von Historikern untersuchen. Sommerlath soll 1938 in Berlin den Betrieb des verfolgten Berliner Juden Efim Wechsler übernommen und danach Kriegsmaterial an die deutsche Wehrmacht geliefert haben. Mit der Untersuchung dieser Vorwürfe reagiert die gebürtige Heidelbergerin auf eine TV-Dokumentation vom Ende vergangenen Jahres.

Die 67-Jährige hatte in einem TV-Interview den Beitritt ihres Vaters zur NSDAP sowie dessen geschäftliche Aktivitäten während des Zweiten Weltkrieges verteidigt. Dabei sagte sie unter anderem zur NS-Diktatur: „Es war doch eine Maschinerie, oder wie? Er war ja nicht politisch aktiv oder Soldat. (...) Wenn man sich dagegen stellte, war man ja gegen die ganze Maschinerie.“

In der Dokumentation sagt der deutsche Schriftsteller Rafael Seligmann: „Wenn eine schwedische Königin im Jahr 2010 ein Argument benutzt, wie das auch Adolf Eichmann vor 49 Jahren im Gerichtssaal in Israel getan hat, ist das jämmerlich.“ Er betonte zugleich, er vergleiche Silvia selbst nicht mit Eichmann.

Nach der TV-Dokumentation hatte sich die 67-jährige Ehefrau von König Carl XVI. Gustaf darüber beklagt, dass sie mit dem an der Judenvernichtung in wichtigen Funktionen beteiligten SS-Offizier Adolf Eichmann auf eine Stufe gestellt worden sei.