Stockholm. Das schwedische Königshaus kommt nicht zur Ruhe. Kurz nach Berichten über angebliche Stripbar-Besuche von König Carl XVI. Gustaf ist Königin Silvia wegen der Nazi-Vergangenheit ihres deutschen Vaters Walther Sommerlath erneut in die Schlagzeilen geraten. Nach einem Bericht des Senders TV4 soll Sommerlath 1939 einen "arisierten" jüdischen Betrieb übernommen und darin angeblich Kriegsausrüstung produziert haben.

Der Hof in Stockholm erklärte nach der Ausstrahlung, die Königin sehe "keinen Anlass, den Inhalt der Sendung zu kommentieren". Weiter hieß es zu der seit Längerem bekannten Mitgliedschaft des Vaters in der Nazi-Partei NSDAP: "Natürlich bedauert die Königin, dass ihr Vater 1934 der nationalsozialistischen Partei beigetreten ist. Davon hat die Königin erst als Erwachsene erfahren und deshalb nie die Möglichkeit gehabt, darüber mit ihrem Vater zu diskutieren."

Sommerlath starb 1990. Der Bruder der Königin, Ralf de Toledo Sommerlath, sagte der Boulevardzeitung "Expressen" gestern zu dem Bericht: "Nichts darin stimmt, alles Lügen und Verleumdung. Für unsere Familie ist das äußerst verletzend."

Die Königin hatte sich vor einem Jahr zum ersten Mal zu den Gerüchten über ihren Vater geäußert, ihn aber als Mitläufer verharmlost. Seine Fabrik habe nichts mit der Waffenindustrie zu tun gehabt.