Nach dem Amoklauf eines 52-jährigen Taxifahrers in Nordengland gibt es erste Hinweise auf ein vorausgegangens Familiendrama.

Whitehaven/London. Hinter dem Amoklauf mit 13 Toten in Nordengland könnte ein Erbstreit stecken. Einen Tag, nachdem ein Taxifahrer in der Grafschaft Cumbria 12 Menschen erschoss, 11 verletzt und anschließend sich selbst umgebracht hatte, ging die Polizei Hinweisen auf ein Familiendrama um ein Testament nach. Die Zeitung "The Times" schrieb, der Amoklauf könne wegen einer angeblichen Fehde über den Nachlass der Mutter stattgefunden haben.

Weiteren Medienberichten zufolge soll der 52 Jahre alte Mann am Mittwochmorgen zunächst seinen Zwillingsbruder und den Anwalt der Familie erschossen haben, bevor er mit dem Auto durch die Urlaubsregion fuhr. Dabei tötete er mindestens einen Kollegen und im Anschluss vermutlich wahllos Passanten. Die Polizei war zunächst von 25 Verletzten ausgegangen, korrigierte die Zahl aber später.

Das britische Boulevardblatt "The Sun" berichtete, der Taxifahrer hätte seinen Amoklauf angekündigt. Der Täter Derrick Bird soll am Vorabend einen Streit mit anderen Taxifahrern gehabt haben. Anschließend soll Derrick die Hände der Kollegen geschüttelt und gesagt haben, am Mittwoch gebe es einen Amoklauf, berichtete das Blatt unter Berufung auf einen Kollegen des Täters.

In der Zeitung "The Times“ sagte ein alter Freund des Täters, dieser habe sich am späten Dienstagabend von ihm mit den Worten verabschiedet: "Ich werde Dich nicht wiedersehen".

Königin Elizabeth II. sprach von Trauer und Entsetzen für das gesamte Land und drückte den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. Der Kommunalpolitiker Jamie Reed sagte der BBC: „Solche Sachen passieren nicht in unserem Teil der Welt.“ Man habe eine der niedrigsten Verbrechensraten des Landes.

Die Grafschaft Cumbria liegt etwa 560 Kilometer nordwestlich von London. Die eindrucksvolle Seen- und Berglandschaft des Nationalparks Lake District ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer.

Es ist der folgenschwerste Amoklauf in Großbritannien seit 1996, als ein Mann in einem Kindergarten in Schottland 16 Kinder und einen Lehrer erschoss.