Die Astronauten sollen zwei Tanks an der Internationalen Raumstation austauschen. Am Freitag wagten sie sich zum ersten Mal ins All.

Cape Canaveral/Washington. Erfolgreicher erster Außeneinsatz von Astronauten der US-Raumfähre "Discovery" an der Internationalen Raumstation ISS: Innerhalb von sechseinhalb Stunden im All bewältigte das Duo Clay Anderson und Rick Mastracchio am Freitag nicht nur das geplante Programm, sondern bereitete bereits weitere Arbeiten vor. Die beiden Astronauten begannen während des Einsatzes unter anderem mit dem Auswechseln eines Ammoniak-Tanks und ersetzten ein ausgefallenes Gyroskop zum Navigieren der Station durch ein neues.

Für den Austausch der beiden Tanks sind insgesamt drei Außenbordeinsätze geplant.

Am frühen Donnerstagmorgen luden die Astronauten das 13 Tonnen schwere Logistikmodul „Leonardo“ aus. Das 13 Tonnen schwere, 6,4 Meter große Teil nahm fast die Hälfte der Shuttle-Ladebucht ein und musste mit dem Roboter-Greifarm ausgeladen werden. Am Freitag soll der erste von drei Außenbordeinsätzen erfolgen.

In dem Transportmodul waren Teile für wissenschaftliche Experimente, aber auch ein Kühlschrank und ein Schlafraum gelagert. „Leonardo“ sollte nach dem Entladen mit Müll und veralteter Ausrüstung beladen werden und mit der „Discovery“ zur Erde zurückkehren. Im September soll es mit dem letzten Shuttle-Flug wieder zur ISS gebracht und dort dauerhaft installiert werden.

Der neue Schlafraum kann auch als Bad die Lebensqualität in der ISS verbessern: Als „Puderbad“ könnte er den ISS-Bewohnern die Körperhygiene angenehmer gestalten. Zur Zeit waschen sie sich mit befeuchteten Schwämmen, von denen sich Tropfen lösen und in der Schwerelosigkeit in Ausrüstung schweben können. Die Idee ist nun ein geschlossener Raum als Bad.

Die „Discovery“ mit sieben Astronauten an Bord hatte am Mittwoch erfolgreich an der Raumstation angedockt, deren Besatzung sich damit vorübergehend auf 13 Personen erhöht. Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt befinden sich vier Frauen im Orbit.

Nach dem Andocken hatten die Astronauten Probleme, die Daten mit den Startaufnahmen zur Flugkontrolle in Cape Canaveral zu übermitteln. Die unerwarteten technischen Probleme wurden aber schließlich gelöst. Keine Probleme werden mit dem Hitzeschild des Shuttles erwartet. Seit der „Columbia“-Katastrophe 2003 werden die Raumfähren mit Hilfe von Aufnahmen vom Start noch im All auf mögliche Beschädigungen hin überprüft.

NASA-Flugdirektorin Courtenay McMillan sagte, es werde geprüft, ob der „Discovery“-Flug um einen Tag verlängert werde. Andernfalls müsse das Programm gekürzt werden, damit das Shuttle am 16. April wie geplant zur Erde zurückkehren kann. Entschieden sei noch nichts, sagte sie.

Im Februar war bereits die US-Raumfähre "Endeavour" zur Internationalen Raumstation aufgebrochen, um ein großes Bauteil, das Modul „Tranquility“, anzubringen.