Russische und US-Raumfähren bringen Besatzung und Ausrüstung zur Raumstation. Erstmals befinden sich vier Frauen gleichzeitig im All.

Cape Canaveral. Raumfähren aus Russland und den USA haben über Ostern neue Besatzungsmitglieder sowie mehrere Tonnen Ausrüstung zur Internationalen Raumstation ISS gebracht. Während die am Montag vom Kennedy Space Center in Florida gestartete US-Raumfähre Discovery am Mittwoch an der Raumstation andocken sollte, erreichte die russische Sojus-Kapsel mit der neuen Langzeit-Besatzung der ISS an Bord bereits am Sonntag ihr Ziel.

Die Discovery hob wie geplant am frühen Morgen um 06.21 Uhr (Ortszeit, 12.21 Uhr MESZ) vom Weltraumbahnhof in Cape Canaveral ab. Unter den sieben Astronauten an Bord waren drei Frauen, zwei US-Bürgerinnen und eine Japanerin. Während der 13-tägigen Mission sollen mehrere Tonnen Ausrüstung und Lebensmittel zur ISS gebracht werden, die kurz vor ihrer Fertigstellung steht. Im Gepäck haben die Astronauten neben einer neuen Schlafkabine auch einen Ammoniak-Tank für das Kühlsystem der Raumstation, der in drei Außeneinsätzen mit einer Dauer von je sechseinhalb Stunden montiert werden soll.

Der Flug der Discovery ist der zweite Start der Raumfähre in diesem Jahr. Drei weitere Starts sind geplant, ehe die US-Raumfahrtbehörde NASA ihre Shuttle-Flotte Ende 2010 außer Betrieb nehmen will. Die neuen US-Raumfähren sind voraussichtlich erst 2015 einsatzbereit, solange wird die NASA auf russische Sojus-Raketen zurückgreifen.

Die am Freitag gestartete Sojus-Rakete mit drei Astronauten aus Russland und den USA an Bord dockte am Sonntag an die ISS an. Die Russen Alexander Skorzow und Michail Kornjenko und die US-Astronautin Tracy Caldwell Dyson seien um 7.25 Uhr MEZ an ihrem Ziel angekommen, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax das russische Kontrollzentrum. Die Drei sollen ein halbes Jahr auf der ISS bleiben. Caldwell Dyson flog bereits 2007 an Bord der US-Raumfähre „Endeavour“ zur ISS. Kornjenko wird in der Raumstation seinen 50. Geburtstag feiern. Nach der Ankunft der Discovery werden erstmals vier Frauen gleichzeitig in der ISS sein.

Im Rahmen der Mission soll das Team Möglichkeiten untersuchen, Erdbeben mit Hilfe von Anzeichen wie etwa umherfliegenden energiegeladenen Partikeln aus dem All vorherzusagen. Außerdem soll die Gruppe die defekte Wasseraufbereitungsanlage der ISS reparieren.