Mit der Installation des europäischen Beobachtungsdecks ist die ISS jetzt zu 90 Prozent fertiggestellt.

Welch einen Panoramablick auf die Erde können die Astronauten der Internationalen Raumstation (ISS) neuerdings genießen! Gestern wurde das von der europäischen Raumfahrtorganisation ESA gelieferte Beobachtungsdeck "Cupola" von den US-Crewmitgliedern Robert Behnken und Nicholas Patrick montiert. Sie waren mit der US-Raumfähre "Endeavour" zur ISS gekommen. Jetzt legten sie die sieben Fenster der Glaskuppel frei, die bislang noch verdeckt waren.

Auf diesen Moment hatten alle elf Astronauten, die derzeit mit der Raumstation und der angedockten "Endeavour" um die Erde kreisen, gewartet. Der Blick durch die sieben Fenster sei "absolut spektakulär", schwärmte ISS-Kommandant Jeffrey Williams. Die Nasa-Bodenstation spielte dazu das Lied "Window on the World" von Jimmy Buffett.

Das Beobachtungsdeck ist Teil von "Tranquility", der rund 280 Millionen Euro letzten großen Erweiterung der Station, die in der vergangenen Woche von der "Endeavour" ins All gebracht worden war. Die Sicht aus den Fenstern der Glaskuppel kann wohl jederzeit frei bleiben. Nur das Fenster, das in Flugrichtung zeigt, muss abgedeckt werden, um Schäden am Glas durch Mikrometeoriten zu verhindern.

Mit der Installation des neuen "Zimmers mit Aussicht" ist die ISS zu 90 Prozent komplett. Das Modul bietet den Astronauten zudem mehr Platz. Außerdem gibt es an Bord hochmoderne Systeme zur Aufbereitung von Wasser und Herstellung von Sauerstoff.

Die "Endeavour" und ihre sechs Mann Besatzung verlassen die ISS am Freitag und sollen Sonntag auf der Erde landen. Als nächste Raumfähre soll am 5. April die "Discovery" starten. Insgesamt vier Shuttleflüge sind noch geplant. Im September wird die Flotte der drei verbliebenen Raumfähren außer Dienst gestellt.