Die Rocker-Szene in Berlin und Brandenburg ist in Bewegung. Mehrere Mitglieder der Hells Angels und der verfeindeten Bandidos sind zu Brandenburger Rockern übergelaufen. Die Polizei betrachtet dies mit Sorge und macht Druck.

Potsdam. Das Vereinsheim der Hells Angels in Potsdam bleibt im Visier der Polizei: Rund 100 Beamte haben den Haupttreffpunkt der Rocker in der Landeshauptstadt am Dienstagabend durchsucht. Sie beschlagnahmten unter anderem eine Machete, vier Einhandmesser und Pfefferspray, wie die Polizei berichtete. „Wir prüfen nun die strafrechtliche Relevanz der vorgefundenen Dinge“, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Es werde wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt. Der Sprecher begründete die Aktion mit einer möglichen Gefährdung. „Es gab Hinweise, dass ehemalige Mitglieder der Berliner Bandidos in dem Treffpunkt waren.“

Zehn Menschen wurden in dem Vereinsheim angetroffen und kontrolliert. Laut Polizei handelte es sich bei einigen tatsächlich tatsächlich um frühere Bandidos aus der Hauptstadt. Zudem seien vier weitere Ex-Bandidos in einem Auto angetroffen worden, das zuvor vom Vereinsheim weggefahren und wenig später kontrolliert worden sei.

In der vergangenen Woche hatte es Razzien bei den Hells Angels in Berlin und Potsdam gegeben. Der Berliner Senat hatte zudem die einflussreichste Hauptstadt-Gruppe der Hells Angels verboten . Mehrere Mitglieder der Berliner Hells Angels und der verfeindeten Bandidos waren zuvor zu den Brandenburger Rockern übergelaufen.

Seitdem beobachtet die Polizei angespannt die Rocker-Szene in Brandenburg. "Wir können Racheakte von Berliner Bandidos nicht ausschließen“, sagte der Sprecher. "Die Treffpunkte der Rocker stehen darum unter besonderer Beobachtung.“ Sobald es brenzlig wird, will die Polizei einschreiten können.

Brandenburgs Innenminister Dietmar Woidke (SPD) hatte angekündigt, hart gegen kriminelle Rocker durchzugreifen. „Brandenburg ist kein Rückzugsraum für Rocker aus Berlin. Wer darauf setzt, ist schief gewickelt“, so Woidke nach der Durchsuchung am vergangenen Mittwoch in Potsdam. Möglichen Neustrukturierungen der Szene werde Brandenburg nicht untätig zusehen. (dpa)