Mit einer Parade auf der Themse feierte Queen Elizabeth II. ihr 60. Thronjubiläum. Hunderttausende jubelten ihr vom Ufer aus zu.

London. Das Wetter war wie bei ihrer Krönung vor 60 Jahren: nass. Aber das konnte die Queen und ihre Fans nicht schrecken. Mit einer farbenprächtigen Schiffsparade auf der Themse hat Königin Elizabeth II. gestern den Höhepunkt ihres diamantenen Thronjubiläums gefeiert - ohne Show-Prominenz, Staatsmänner und gekrönte Häupter aus dem Ausland, einfach "very British", gewidmet ihren Landsleuten.

Und das Volk wusste es ihr zu danken. Hunterttausende froren bei Wind und Regen am Ufer und in der Londoner Innenstadt, um einen Blick auf die 86 Jahre alte Monarchin samt ihrer Familie zu erhaschen. "Als Mädchen habe ich die Krönung der Queen gesehen", sagte die 69 Jahre alte Jane, die einen Platz auf der berühmten Tower Bridge gewonnen hatte. "Ich musste einfach dabei sein. Sie hat in den letzten Jahren einen fantastischen Job gemacht."

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Die Königin - ganz in ein weißes Gewand gehüllt und mit farblich passendem Hut auf dem Kopf - verstieß an Bord des prunkvoll hergerichteten Schiffes "Spirit of Chartwell" wiederholt gegen das Protokoll. Statt auf dem Thron aus rotem Samt mitten auf dem Oberdeck Platz zu nehmen, ging sie zunächst unaufhörlich an der Reeling entlang, sprach mit Crewmitgliedern und verfolgte die Vorführungen ihrer Landsleute am Ufer. Ehemann Prinz Philip und Thronfolger Prinz Charles in Gardeuniform sowie Enkel Prinz William mit seiner Frau Kate in einem roten Kleid mit Faltenrock aus dem Hause Alexander McQueen sahen fast ein wenig verloren aus.

An der Tower Bridge endete die Parade - dort ließ die Queen die Schiffe und Boote aus allen Zeitaltern der Seefahrtgeschichte an sich vorbeiziehen und sich selber feiern. Anwohner jubelten von Klappstühlen und Balkonen aus ihrer Monarchin zu. Königin ahoi! Vom Pappteller bis zum Regenmantel regierte überall am Ufer wie auch auf den rund 10 000 Straßenpartys im ganzen Land der britische Union Jack in den Farben Rot, Weiß und Blau. Angestoßen wurde mit dem typisch englischen Cocktail-Getränk Pimms. Einige Schaulustige kamen aber gar nicht mehr rechtzeitig ans Themse-Ufer, weil Sicherheitsleute sie aus Angst vor Überfüllung zurückwiesen.

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Warum ist die Queen so wichtig für die Briten? "Sie gibt dem Land Kontinuität", sagte Alex, 71 Jahre alt. "Die Queen ist der Inbegriff alles Britischen. Und jeder mag so ein bisschen Pomp. Die Leute in der Bahn heute morgen waren alle viel besser gelaunt, überall ist gute Stimmung." An den Aufgängen zur Tower Bridge drängten sich die Menschen vor großen Bildschirmen. Jedes Dröhnen einer Schiffssirene löste begeisterte Rufe aus.

Für ihre Schiffsparade hatte sich die Monarchin viele historische Bezüge ausgesucht. Das London Philharmonic Orchestra - an Bord des letzten der 1000 Schiffe im Konvoi - spielte Händels Wassermusik, komponiert für Georg I., einen König aus der Linie der Hannoveraner. Der Hit des Tages war aber ein anderer: "God Save the Queen" - die Nationalhymne der Briten - ertönte tausendfach aus den Lautsprechern.

Weitere Fotos und ein Video unter www.abendblatt.de/queen-jubilaeum