Bevor es in ein paar Tagen zum flittern wohl auf die Seyschellen geht, sind Prinz William und seine Frau Kate im Alltagsleben angekommen.

London/Anglesey. Nach ihrer glamourösen Hochzeit in London suchen Kate und William das Kontrastprogramm: Sie flogen nicht wie allgemein erwartet in die Karibik oder auf die Seychellen, sondern zogen sich in ihr Refugium auf der walisischen Insel Anglesey zurück. Dort ist William als Rettungspilot auf dem Stützpunkt Royal Air Force Valley stationiert. Kate will dagegen erst einmal in die Rolle einer Soldatenfrau schlüpfen.

Angesichts der erstmal aufgeschobenen Hochzeitsreise waren Spekulationen laut geworden, dies gehe auf die Tötung von Osama bin Laden am Montag in Pakistan zurück. Ein Palastsprecher wies das jedoch zurück und erklärte, die Entscheidung sei schon vor Wochen gefallen.

Statt Sonnencreme und azurblauem Meer wartet auf Anglesey der Alltag. William arbeitet auf dem Stützpunkt, während Kate, jetzt Herzogin von Cambridge, die Einkäufe erledigt und die Aufgaben einer Hausfrau übernimmt.

Die Insel bietet dem jungen Ehepaar etwas sehr Wertvolles: Privatsphäre. "Sie werden hier nicht belästigt", sagte die Studentin Daisy Gibson. "Es gibt zwar Gerüchte, wo sie sind, aber niemand weiß genau, wo sie leben." Die beiden würden auch nicht oft erkannt und bewegten sich sehr unauffällig im Ort. Und doch verbreitet es sich schnell, wenn Kate, manchmal in Begleitung von William, Lebensmittel einkauft.

Insel hofft auf mehr Tourismus

Die Entscheidung, zunächst keine Hochzeitsreise zu unternehmen, hatte viele Beobachter überrascht. Aber nach der monatelangen Planung einer königlichen Hochzeit und den Anstrengungen der milliardenfach im Fernsehen verfolgten Trauung wollten Kate und William wohl einfach nur zur Routine zurückkehren. "Sie warten, bis sich die Aufregung gelegt hat", sagte ein Palastsprecher, der namentlich nicht genannt werden wollte.

Auf Anglesey kann sich das Paar frei bewegen, auch wenn mindestens ein Wachmann nie weit entfernt ist. Ihre Lieblingsorte auf der Insel sind gut bekannt. William isst gerne im Restaurant "Seacrot in Trearddur" - wo er und seine Freunde kürzlich abgewiesen wurden, weil es keine freien Plätze mehr gab. Er mag auch den PubWhite Eagle, der mit seinen riesigen Fenstern eine fantastische Aussicht auf die Caernarfon-Bucht und die Berge bietet.

Die Insel, die teils ländlich, teils touristisch geprägt ist, hofft angesichts ihrer prominenten Bewohner auf mehr Touristen. "Ich denke, das wird sich verbessern", sagte der 51-jährige W. H. Robert. "Wir hoffen auf mehr Besucher, wir hoffen auf mehr Kreuzfahrtschiffe."