Die Herausforderung für Herzogin Kate. Seit Generationen werden Thronfolger in Großbritannien kurz nach der Hochzeit gezeugt.

London. Gerade hat sie eine große Herausforderung gemeistert: Ohne Pannen und unter den Augen von Milliarden Menschen weltweit hat Kate eine glanzvolle Hochzeit mit dem britischen Prinzen William, 28, über die Bühne gebracht. Eigentlich sollte sich die 29-Jährige nun erst einmal zurücklehnen dürfen. Doch schon wartet die nächste Herausforderung auf die frischgebackene Herzogin von Cambridge: Sie muss ein Baby bekommen - schnell.

"Wenn Kate nicht in den nächsten neun Monaten schwanger wird, bricht sie mit 200 Jahren königlicher Tradition", sagt Diana-Biograf Andrew Morton, der gerade ein Buch über die Frischvermählten geschrieben hat. Kates Ehemann William kam 1982 nur elf Monate nach der Hochzeit seiner Eltern Charles, 62, und der verstorbenen Diana zur Welt, und die spätere Königin Elizabeth II., 85, war ziemlich genau ein Jahr verheiratet, als sie 1948 ihren Thronfolger Charles gebar.

In einem Interview im November hatte William gesagt, er und Kate wollten "auf jeden Fall eine Familie gründen" und bald anfangen, über das Thema nachzudenken. Sie wollten aber "eins nach dem anderen" angehen, versicherte er. Ähnlich hatte sich Kate geäußert, über die gemunkelt wird, sie habe es mit dem Nachwuchs nicht besonders eilig. Doch an ihren durch die Heirat ins Königshaus auferlegten Pflichten bestünden keine Zweifel, weiß der Monarchiehistoriker Hugo Vickers: "Wenn ich es mal deutlich sagen darf: Catherines Pflicht ist es, ihren Ehemann glücklich zu machen und einen Thronfolger zu produzieren."

Die Frage, ob ein Junge oder ein Mädchen in Kates Bauch heranwachsen wird, wird dann die nächste sein, die die Briten bewegt, sobald eine Schwangerschaft verkündet wird. Die Regierung hat sich offen dafür gezeigt, das Gesetz über die Thronfolge zu ändern, das bislang den ersten männlichen Nachkommen als Thronfolger bestimmt. Dann hätte Kate mit der Geburt ihres ersten Kindes schon mal alle Last von sich geladen, auch wenn es ein Mädchen werden sollte.

Für das Glück zu zweit und später zu dritt oder viert hat sich das Paar ein Nest auf der walisischen Insel Anglesey gebaut. Es bewohnt ein kleines weißes Bauernhaus in einem Dorf namens Pwllfanogl Llanfairpwll - ohne Angestellte. Nachdem William und Kate ihre Flitterwochen verschoben und nur das Wochenende an einem unbekannten Ort in Großbritannien verbracht haben, werden sie schon morgen in ihr weiß getünchtes Heim zurückkehren. Der Prinz will seine Arbeit als Rettungspilot wieder aufnehmen.

Was Herzogin Catherine tun wird, ist nicht bekannt. Vielleicht erst mal den Meerblick genießen und die plötzliche Stille. Dann kann sie immer noch das Haus einrichten. Genug Platz ist jedenfalls. Im Erdgeschoss gibt es ein Wohnzimmer, ein Esszimmer mit Kamin und ein großes Schlafzimmer. Im zweiten Stock sind vier weitere Zimmer, Bad, Küche und Gästetoilette. Für umgerechnet 900 Euro die Woche. Der Vorbesitzer des Hauses war der walisische Maler Sir Kyffin Williams. Er malte vor allem Landschaftsbilder und einsame Cottages, wie er selbst eins bewohnte. Es könnte der richtige Ort sein, eine Familie zu gründen, seine Kinder und seine Ehe vor den Augen der Weltöffentlichkeit zu schützen.

Erst gestern fand William die Ruhe, eine Meldung zu dementieren, die schon im November verbreitet und in der letzten Woche wiederholt wurde. Die Meldung über einen drakonischen Ehevertrag. So etwas habe er nie unterschrieben, ließ William wissen, er habe sich bewusst dagegen entschieden. Weder die Frage nach dem Verbleib der Kinder noch nach der Aufteilung des Vermögens im Fall einer Scheidung sei damit geregelt.

Catherine wird sich zunächst für einen guten Zweck engagieren müssen. Welcher das genau sein könnte, weiß sie noch nicht. Darüber hinaus wird sie das Leben einer Hausfrau führen. Erst am 11. Juni gibt es wieder was zu tun, dann findet in London die Militärparade zum 85. Geburtstag der Queen statt. Einen Tag vorher wird ihr Mann Prinz Philip 90 Jahre alt. Und Ende des Monats reist das junge Ehepaar zum Staatsbesuch nach Kanada.