An einem Küchenmesser wurden offenbar DNA-Spuren Kachelmanns sowie DNA- und Blutspuren seiner damaligen Freundin gefunden.

Mannheim. TV-Wettermoderator Jörg Kachelmann soll wegen des Verdachts auf Vergewaltigung seiner früheren Lebensgefährtin vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Mannheim erhob am Mittwoch Anklage gegen den 51- jährigen Schweizer wegen Verdachts auf Vergewaltigung in einem besonders schweren Fall und gefährliche Körperverletzung. Kachelmann sitzt seit dem 20. März in Mannheim in Untersuchungshaft. Er bestreitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Bei einer Verurteilung drohen dem Schweizer bis zu 15 Jahre Haft.

1. HINTERGRUND: DIE CHRONOLOGIE DES FALLS "KACHELMANN"

2. HINTERGRUND: STRAFMAß BEI VERGEWALTIGUNG

Kachelmanns Anwalt Reinhard Birkenstock war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Kachelmanns Wetterdienst Meteomedia wollte sich vorerst nicht äußern. Die Staatsanwaltschaft wirft Kachelmann vor, Anfang Februar seine 36 Jahre alte langjährige Freundin, die sich von ihm trennen wollte, vergewaltigt und mit einem Küchenmesser am Hals verletzt zu haben. Während der Tat und danach soll der Schweizer die Frau mit dem Tod bedroht haben. Die Ermittler stützen ihre Anschuldigungen auf Aussagen der Frau, die Kachelmann angezeigt hatte, sowie auf kriminaltechnische und rechtsmedizinische Untersuchungen.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden an einem Küchenmesser DNA- und Blutspuren der Frau sowie DNA-Spuren Kachelmanns gefunden. Die Rechtsmedizin Heidelberg habe zudem „erhebliche Hämatome“ an den Oberschenkeln und leichte Schnittspuren am Hals der Frau festgestellt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Rechtsmedizin sehe keine Anhaltspunkte für eine Selbstverletzung der 36-Jährigen.

Nach dem Willen der Staatsanwaltschaft soll der TV-Wettermoderator weiterhin in Untersuchungshaft bleiben. Darüber muss nun das Landgericht Mannheim entscheiden, ebenso wie über die Zulassung der Anklage. Wann das Gericht entscheidet, ist nach Angaben einer Sprecherin derzeit nicht abzusehen. Der für den 1. Juni vom Amtsgericht Mannheim angesetzte Haftprüfungstermin entfällt. Kachelmanns Anwalt Birkenstock hatte Anfang Mai eine Aufhebung des Haftbefehls und, falls dies erfolglos sein sollte, vorsorglich eine mündliche Haftprüfung beantragt. Kachelmann war am 20. März auf dem Rückweg von den Olympischen Spielen im kanadischen Vancouver auf dem Frankfurter Flughafen verhaftet worden.

Nach Medienberichten hat die Staatsanwaltschaft auf Wunsch des Kachelmann-Anwalts ein Gutachten in Auftrag gegeben, mit dem die Glaubhaftigkeit der gesamten Aussage der Frau geprüft werden soll.

Kachelmann war Mitte März nach der Rückkehr von den Olympischen Winterspielen in Kanada auf dem Flughafen Frankfurt am Main verhaftet worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Der TV-Moderator beteuert seitdem seine Unschuld und wies die Vorwürfe als „haltlos“ und „frei erfunden“ zurück.

Der TV-Wetterexperte Kachelmann produziert mit seiner Firma Meteomedia Wettersendungen in der ARD – seit 1994 vor der 20-Uhr-Ausgabe der „Tagesschau“ und seit 2002 nach den „Tagesthemen“. Nach seiner Verhaftung hatte zunächst die Moderatorin Claudia Kleinert seine Schichten übernommen; sie präsentiert im Wechsel mit Sven Plöger die Wetterberichte.