Für acht Jahre soll der Arzt laut Staatsanwaltschaft hinter Gitter. Er hatte seinen Patienten einen tödlichen Drogencoktail verabreicht.

Berlin. Ein Berliner Arzt, bei dessen illegaler Drogentherapie zwei Menschen starben, soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft acht Jahre in Haft. Im Prozess am Berliner Landgericht forderte der Ankläger am Montag in seinem Plädoyer außerdem ein lebenslanges Berufsverbot. Der Mediziner sei der Körperverletzung mit Todesfolge schuldig. „Hier sitzt ein Verbrecher auf der Anklagebank“, sagte Staatsanwalt Matthias Weidling. Der Mediziner habe seine Patienten als Versuchskaninchen missbraucht. Ein Mordversuch wurde aber nicht nachgewiesen. Am 19. September 2009 hatte der Psychotherapeut seinen Patienten bei einer Gruppensitzung in seiner Hermsdorfer Praxis einen Drogencocktail verabreicht. Ein 59-jähriger Frührentner starb vor Ort an einer Überdosis Ecstasy, ein 26-jähriger Student später in der Klinik. Ein Teilnehmer lag im Koma. Andere klagten über Krämpfe, Übelkeit und Herzrasen.

Der Allgemeinmediziner hatte die Verantwortung übernommen. Er berief sich auf einen Fehler beim Abwiegen der Drogen. Am Montag sagte der 51-Jährige in seinem Schlusswort, „das Wichtigste ist – es tut mit Leid“. Die Verteidigung beantragte eine Freiheitsstrafe von höchstens drei Jahren wegen fahrlässiger Tötung. Das Urteil soll am nächsten Montag verkündet werden. „Es ist ein Spiel mit dem Tod“

Die psycholytische Psychotherapie, bei der bewusstseinsverändernde Substanzen gegeben werden, sei verboten und höchst gefährlich, argumentierte Ankläger Weidling. „Therapeuten, die sie anwenden, sind Scharlatane“. Es sei ein Spiel mit dem Tod. Der Arzt habe Verachtung gegenüber der Schulmedizin gezeigt. Fachlich habe er komplett versagt.

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hat der Mediziner vielfach gegen die Regeln der ärztlichen Kunst verstoßen. Er habe die lebensgefährlichen Folgen dieser völlig unberechenbaren Droge gekannt und die Gruppe nicht darüber aufgeklärt. Die Patienten seien ihm schutzlos ausgeliefert gewesen. Den Tod der Männer habe er leichtfertig herbeigeführt.

Die Verteidigung sprach von einem tragischen Unglücksfall. Beim Abwiegen der Substanzen könnte das LSD, das der Arzt selbst konsumiert hatte, ihm einen Streich gespielt haben, mutmaßte Verteidiger Marcel Kelz. Der Angeklagte habe eine aus seiner Sicht unbedenkliche Dosis verabreicht. Er wollte den Patienten bei der Bewältigung ihrer Probleme helfen und Gutes tun