Alexander Dimitrenko und Eddie Chambers kämpfen am Sonnabend darum, wer nächster Herausforderer von Wladimir Klitschko wird.

Hamburg. Eins ist klar: Wenn sich die Hauptkämpfer der Universum Champions Night am Sonnabend in der Hamburger Color-Line-Arena ebenso zurückhaltend zeigen wie am Montag in der offiziellen Pressekonferenz, dann dürfte es ein langweiliger Boxabend werden. Sie seien bestens vorbereitet, es werden harte, aber interessante Kämpfe und, nein, zur Taktik wolle man keine Stellung nehmen, diese solle eine Überraschung werden. Solche im Wortlaut sich ähnelnden Statements gaben die Schwergewichtler Alexander Dimitrenko (26, Ukraine) und Eddie Chambers (27, USA) sowie die Fliegengewichtlerinnen Susi Kentikian (21, Deutschland) und Carolina Gaite (32, Argentinien) im Cinemaxx-Kino am Dammtor ab.

Zum Glück jedoch sind die vier Protagonisten der Veranstaltung dafür bekannt, im Ring wesentlich draufgängerischer zu agieren als verbal, und so können sich die Hamburger Boxfans auf spannende Duelle freuen. Zumal es für Dimitrenko und Chambers in einem so genannten WM-Eliminator des Weltverbands WBO darum geht, den nächsten offiziellen Herausforderer für Weltmeister Wladimir Klitschko (33, Ukraine) zu ermitteln. „Natürlich ist dieser Kampf für uns beide der wohl wichtigste unserer bisherigen Laufbahn“, sagt Chambers, der im Januar 2008 zum bislang einzigen Mal außerhalb der USA boxte – und dabei in Berlin gegen den Russen Alexander Povetkin aus dem Sauerland-Team seine einzige Niederlage in 35 Profikämpfen einstecken musste. „Ein Kampf gegen Klitschko ist unser Ziel, aber es macht keinen Sinn, sich darüber jetzt schon Gedanken zu machen. Deshalb denke ich derzeit nur an Chambers“, sagt der in 29 Kämpfen unbesiegte Dimitrenko.

Für die in 24 Duellen nie bezwungene Kentikian ist das Duell mit der in 16 Kämpfen erst einmal besiegten Gaite ebenfalls ein besonderes. Die Südamerikanerin ist immerhin WBA-Titelträgerin im Superfliegengewicht. Für die Chance, der in Armenien geborenen Hamburgerin deren WM-Titel der Verbände WBA und WIBF zu entreißen, nahm sie in Kauf, zwei Kilogramm mehr als üblich abzukochen, um eine Gewichtsklasse niedriger in den Ring steigen zu können. Die 32-Jährige muss mit einem psychologischen Handicap fertig werden, da ihr Vater am vergangenen Freitag, einen Tag vor der Abreise nach Deutschland, verstarb. Eine Absage war dennoch nie ein Thema für sie. „Mein Vater hat mich in meiner Karriere immer begleitet und hätte niemals gewollt, dass ich eine solche Chance wie den Kampf mit Kentikian verstreichen lasse. Sein Tod ist für mich eine große Extra-Motivation“, sagte Gaite.

Rund 600 der 5600 in den Verkauf gegangenen Tickets für die Veranstaltung, die um 17.45 Uhr beginnt und von 22 Uhr an im ZDF live übertragen wird, sind noch zu haben.