Beim Saisonauftakt am Sonnabend im hessischen Wetzlar soll ein Sieg für Selbstvertrauen im Team von Trainer Martin Schwalb sorgen

Hamburg. Die menschliche Mimik erzählt manchmal mehr als tausend Worte. Wann immer HSV-Trainer Martin Schwalb in den vergangenen Wochen auf die HSG Wetzlar - den ersten Gegner des Nordklubs in der neuen Saison der Handballbundesliga - angesprochen wurde, legte der 49-Jährige seine Stirn in Falten. "Die haben eine gute Truppe und starke Spieler dazubekommen", wurde Schwalb nicht müde zu betonen. Das Duell gegen die Mittelhessen an diesem Sonnabend (19 Uhr) ist wohl auch deshalb ein Gradmesser für die Hamburger, die mitten in der Findungsphase stecken und um die Integration ihrer Neuzugänge Andreas Nilsson, 22, Fredrik Petersen, 28, Stefan Terzic, 18, Enid Tahirovic, 40, und Max-Henri Herrmann, 18, bemüht sind.

+++Große Ziele: Hier ist der neue HSV+++

Bedingt durch die Olympischen Spiele in London, bei denen der HSV mit sechs Nationalspielern vertreten war, konnten die Hamburger erst vor acht Tagen ihr erstes gemeinsames Training absolvieren. Schwalb setzt seine Hoffnungen angesichts dessen nicht nur auf die spielerischen Fähigkeiten seiner Akteure, sondern primär auch auf deren Leidenschaft und Begeisterung für den Sport. "Die Menschen müssen spüren, was der HSV für eine tolle Mannschaft hat", sagt Schwalb.

An Leidenschaft und Begeisterung wird es allerdings auch auf der Gegenseite nicht mangeln. "Wir wollen nichts unversucht lassen", kündigte Wetzlars Trainer Kai Wandschneider, 52, das Motto der Partie gegen den HSV an. Mit Jens Tiedtke (TV Großwallstadt), Tobias Reichmann (THW Kiel), Michael Müller (Rhein-Neckar Löwen) und Fannar Fridgeirsson (TV Emsdetten) hat Wetzlar sich trotz eines geringen Etats von nur drei Millionen Euro (HSV 8,1 Millionen) deutlich verstärkt. Ein Platz im Mittelfeld ist das erklärte Saisonziel der HSG - vor allem aber der Klassenerhalt. Wandschneider weiß um die Probleme des HSV und hofft, Profit daraus ziehen zu können, dass das Gästeteam noch nicht eingespielt ist: "Für uns ist es besser, zum Rundenauftakt und nicht erst in vier Monaten gegen den HSV zu spielen. Wenn alles passt, ist eine Überraschung möglich."

Letztere möchte Martin Schwalb natürlich unbedingt vermeiden. Bis auf Torsten Jansen (Knie), Oscar Carlén und Johannes Bitter (beide Kreuzbandriss) kann der HSV-Coach in Wetzlar auf den gesamten Kader zurückgreifen. "Ein guter Start in die Saison wäre sehr, sehr wichtig für uns", betont auch HSV-Kapitän Pascal Hens. Am späten Sonnabend wird der 32-Jährige wissen, ob das Vorhaben gelungen ist.