Der Schwede Andreas Nilsson schürt bei den HSV-Handballern die Hoffnung auf eine gute Saison. Er unterschrieb einen Vertrag für drei Jahre.

Hamburg. Das erste deutsche Wort, das Andreas Nilsson, 22, nach seiner Ankunft in Hamburg gelernt hat, lautet "Jawohl!" Der neue Kreisläufer der HSV-Handballer konnte es schon mehrfach anwenden - sei es im Training oder bei Nachfragen im Restaurant. "Es gibt viele deutsche Wörter, die dem Schwedischen sehr ähnlich sind. Ich verstehe fast alles, kann nur nicht ausführlich antworten", sagt Nilsson, der zu den größten Hoffnungsträgern des neu formierten HSV zählt.

Drei Jahre hat der Verein den schwedischen Nationalspieler und Silbermedaillengewinner von London an sich gebunden. "Er hat in jungen Jahren eine unglaubliche internationale Erfahrung. Wenn er den Ball hat, ist er schwer zu halten", schwärmt Trainer Martin Schwalb, der hohe Erwartungen an Nilsson hat: "Ich denke, dass er uns auch in der Abwehr weiterhelfen kann, und schätze ihn höher ein als die schwedischen Nationaltrainer, die Andreas bei Olympia nur im Angriff eingesetzt haben." Nilsson jedenfalls liebt die Herausforderung. Er ist ein wendiger Spielertyp, der im Angriff Leute binden und Räume schaffen kann. Mit elf Jahren hatte Nilsson zum ersten Mal einen Handball in der Hand. Seitdem hat ihn das Spiel nie wieder losgelassen. In der Jugend habe er sogar eine Zeit lang im Tor gespielt, erzählt der Schwede: "Das war aber nicht meine Position, mich hat es immer aufs Feld gezogen."

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Was man sonst über ihn wissen sollte? "Keine Ahnung", sagt Nilsson, "ich bin eher ein ruhiger Typ und drängle mich nicht gerne in den Vordergrund." Unverkennbar ist allerdings, dass der 1,97 Meter große und 110 Kilogramm schwere Hüne ein Fan von bunter Körperbemalung ist und schon deshalb alle Blicke auf sich zieht. Sein erstes Tattoo habe er sich mit 14 Jahren stechen lassen, erzählt Nilsson. Vater Magnus war nicht gerade begeistert, habe aber trotzdem sein Einverständnis gegeben. Inzwischen ist Nilssons linker Arm fast vollständig verziert: Ein Tigerkopf, ein Schwert, ein von einer mystischen Landschaft umringter Leuchtturm, das Gesicht einer Frau und ein Gedicht sind darauf zu sehen. Den Text hat Nilsson selbst geschrieben. "Ich lag im Bett, habe mir ein paar Gedanken gemacht und fand die Zeilen ganz gelungen", sagt er und lächelt. Was genau sie besagen? "Wir werden nichts bereuen, etwas mit unserem Leben anfangen, etwas erreichen", sagt Nilsson.

Etwas erreichen will der Schwede, der in seiner Freizeit am liebsten Golf spielt (Handicap 14,2) und eine große Leidenschaft für Tennis hat, auch mit dem HSV. "Ich möchte viel lernen und mein Spiel im Angriff und vor allem in der Abwehr verbessern", sagt Nilsson. Unterstützt wird er von Freundin Ingela, 27, die nach ihrem Diplom im September zu ihm ziehen wird. Bis dahin, sagt Andreas Nilsson, wolle er ein paar Spiele mit dem HSV gewinnen: "Ein Sieg am Sonnabend in Wetzlar wäre ein guter Anfang - jawohl."