Dänemark ist nach dem 21:19-Erfolg gegen Gastgeber Serbien Handball-Europameister und sicherte sich zudem das Olympia-Ticket.

Belgrad. Dänemarks Handballer haben im Hexenkessel von Belgrad kühlen Kopf bewahrt und sich zum zweiten Mal nach 2008 die EM-Krone aufgesetzt. Der Vizeweltmeister siegte in einer Abwehrschlacht vor 19.982 fanatischen Zuschauern mit 21:19 (9:7) gegen Gastgeber Serbien und qualifizierte sich damit auch für die Olympischen Spiele in London. Durch den dänischen Triumph endete die schier unglaubliche Siegesserie Frankreichs. Die Franzosen hatten seit ihrem Olympiasieg 2008 in Peking jedes große Turnier (WM 2009 und 2011, EM 2010) gewonnen.

Der überragende Torhüter Niklas Landin und eine bärenstarke Abwehr waren entscheidend für den dänischen Sieg. Bester Werfer war Rückraumstar Mikkel Hansen mit neun Toren. Serbien verpasste durch die zweite Turnierniederlage die Krönung des Wintermärchens im eigenen Land.

Zuvor hatte sich Kroatien Platz drei durch einen 31:27 (13:12)-Erfolg gegen Spanien im kleinen Finale gesichert. Bester Torschütze bei den Kroaten war Blazenko Lackovic vom deutschen Meister HSV Hamburg mit acht Treffern. Im Halbfinale hatte der Athen-Olympiasieger überraschend gegen den Erzrivalen Serbien verloren (22:26), der WM-Dritte Spanien war an Dänemark gescheitert (24:25).

„Normalerweise sind wir die bessere Mannschaft. Aber weil die Serben zu Hause spielen, wird es ein enges Spiel“, hatte der dänische Rechtsaußen Hans Lindberg vom HSV vor der Begegnung erklärt. Lindberg sollte Recht behalten. Die Dänen wurden bei jedem ihrer Angriffe gnadenlos ausgepfiffen.

Allerdings agierten auch die Gastgeber nervös. Der Rückraum um den Kieler Momir Ilic, der vor dem Finale zum wertvollsten Spieler der EM gewählt worden war, tat sich im Positionsangriff sehr schwer und scheiterte immer wieder an Landin.

Aber auch die Dänen, die in der Vorrunde mit 22:24 gegen die Serben verloren hatten und mit 0:4 Punkten in die Hauptrunde gestartet waren, fanden im serbischen Schlussmann Darko Stanic des öfteren ihren Meister. So entwickelte sich ein hart umkämpftes, aber kein hochklassiges Endspiel.

Die Serben vermissten dabei die Ideen von Zarko Sesum. Der Rückraumspieler des Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen war nach dem Halbfinale gegen Kroatien durch einen Flaschenwurf von einem eigenen Fan am Auge verletzt worden und fehlte damit im Endspiel. Der Werfer hatte eigentlich den kroatischen Trainer Slavko Goluza treffen wollen.

„Das ist eine Katastrophe, eine Tragödie für den Handball. Das ist verrückt, das sind keine Handball-Fans“, hatte der Kroate Lackovic nach dem Zwischenfall erklärt.

Ohne Sesum lagen die Serben fast die gesamte erste Halbzeit im Rückstand. Auch nach dem Wechsel präsentierten sich die Dänen hellwach und führten in der 34. Minute erstmals mit vier Toren (11:7). Doch die Serben gaben sich nicht geschlagen und kämpften sich wieder heran (10:11/39. Minute). Doch in der hektischen Schlussphase behielt Dänemark die Nerven. (sid)