St. Paulis Athletiktrainer Timo Rosenberg prägt die Trainingseinheiten, sorgt für frischen Wind und soll längerfristig bleiben.

Hamburg. Die Vorbereitung, so die gegenseitige Abmachung, sollte als Probezeit dienen. St. Paulis Cheftrainer André Schubert und sein neuer Athletiktrainer wollten zunächst abwarten, wie die Zusammenarbeit funktioniert, ob man kompatibel ist. "Wir schauen uns gegenseitig an, dann entscheiden wir", hatte Timo Rosenberg noch während des Trainingslagers in Barsinghausen gesagt. Und dennoch ist bereits nach den ersten zwei Wochen klar, dass das Duo bestens harmoniert und die Zusammenarbeit wie geplant ausgedehnt wird. "Timo Rosenberg hat eine tolle Ansprache, er vermittelt die Aufgaben sehr gut, macht sie für die Spieler dadurch verständlich und kommt in der Mannschaft an", hat Schubert erkannt.

Respekt und Anerkennung, die der Adressat wohlwollend registriert hat. "Ich halte es für unglaublich wichtig, die Spieler mit ins Boot zu holen und ihnen aufzuzeigen, weshalb sie gewisse Dinge tun sollen", skizziert der 36-Jährige seine Philosophie. Transparenz, die in der aktuellen Phase von besonderer Bedeutung ist. Spaß sieht die Arbeit an der Grundlagenausdauer nicht vor, nahezu täglich werden die Spieler an ihre Schmerzgrenze geführt. Rosenberg ist momentan Dauergast auf dem Trainingsplatz. "Der Typ ist verrückt, aber er passt zu meiner Maxime: Maximum Efficiency", sagt Torhüter Benedikt Pliquett, der nach dem Shuttle Run Test, einem schweißtreibenden 20-Meter-Pendellauf mit bis zu 100 Wiederholungen und steigendem Tempo, noch gedroht hatte, die CD mit den gesprochenen Geschwindigkeitsvorgaben verschwinden zu lassen. Worte, die Rosenberg einzuordnen weiß: "Ich habe ja Erfahrungen mit Trainingslagern, deshalb ist immer eine Sicherheitskopie dabei", sagt er, grinst und nippt bei 21 Grad Außentemperatur an seinem Tee.

Rosenberg wirkt diszipliniert, geradezu asketisch. Sein Körperfettanteil dürfte sich im Bereich von FDP-Umfragewerten bewegen. Welche Sportarten betreibt er privat? "Ich bin polysportiv ausgerichtet." Auch intellektuell ist der Mann mit dem Bürstenschnitt präpariert. Gesunder Körper - gesunder Geist. In Stuttgart und Barcelona studierte er Sportwissenschaften, machte zuletzt die deutsche U17-Nationalelf für die EM in Slowenien fit und arbeitet seit 2006 in St. Paulis Nachwuchsleistungszentrum. Rosenberg - ein Profi.

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Wie Schubert ist der gebürtige Reinbeker, der mit seiner Lebensgefährtin und dem gemeinsamen siebenmonatigen Sohn in Hummelsbüttel lebt, perfektionistisch veranlagt, immer auf der Suche nach Verbesserungen, mit dem akribischen Blick für das Detail. Die aktuellen Daten über die Herzfrequenzen der Spieler, die der Laptop am Spielfeldrand anzeigt, fließen direkt in den Trainingsbetrieb ein. Erholungspausen der Spieler nutzt er zum Studium. Ein ehrgeiziger, neugieriger Ansatz, der Schubert gefällt. "Mein Anspruch ist es, mit Spielern sehr hoher Qualität zusammenzuarbeiten", sagt Rosenberg über seine persönlichen Ziele. Dem wird er auch in den kommenden Monaten gerecht werden.