St. Paulis Neuzugang von Werder Bremen verfügt über einen komplizierten Namen und große läuferische Qualitäten. Trainingslager endet heute.

Barsinghausen. Es sind nur drei Buchstaben, doch sein Name gibt Anlass für Interpretationen. "Die meisten nennen mich fälschlicherweise Tü oder Tai, aber ich heiße Ti", sagt Lennart Thy. Thy wie tief, Timo, Team oder, spätestens mit dem am heutigen Sonnabend endenden Trainingslager in Barsinghausen die sinnvollste Beschreibung: Thy wie Tier!

Der Neuzugang des FC St. Pauli hat die intensiven ersten zwei Wochen der Vorbereitung mit einer Leichtigkeit absolviert, die seine Mitspieler bewundernd die Augenbrauen hochziehen lässt. "Man munkelt, er sei halb Mensch, halb Maschine", schreibt Torwart Benedikt Pliquett in seinem Trainingslager-Tagebuch auf fcstpauli.com, Florian Bruns lobt die Leistungsbereitschaft, mit der sich die Neuen präsentieren. Und auch die Trainer sind beeindruckt. "Puh! Lennart Thy", sagt André Schubert, schiebt die Unterlippe hoch und nickt anerkennend, "der ist körperlich in der Tat sehr stark. Ein Junge mit einem sehr guten Körper und tollem Grundniveau. Am Berg war er eine Klasse für sich." Donnerstag hatte Athletiktrainer Timo Rosenberg die Spieler mehrfach eine extreme Steigung bezwingen lassen. Jeweils vier Minuten im höchstmöglichen Tempo. Thy passierte die 600-Meter-Marke nach 2:20 Minuten mit 20 Sekunden Vorsprung auf den ersten Verfolger. "Absolut hohe Qualität", konstatiert Rosenberg. Thy wie Tier, Thy wie Bergziege.

+++ André Schubert will seine zweite Chance nutzen +++

Der Angreifer hat sich in der Sommerpause bestens präpariert für seinen neuen Klub, hat Extraschichten geschoben und will den Sprung in die Startelf schaffen, am liebsten ins Sturmzentrum. "Ja, ich habe einiges gemacht im Urlaub. Allerdings war ich auch bei den Läufen in Bremen schon immer vorne mit dabei", sagt der 20-Jährige, der nach fünf Jahren bei Werder nun ein neues Kapitel aufgeschlagen hat. Mit Vorfreude war er vor einer Woche ins Sporthotel Fuchsbachtal gezogen, teilte sich ein Zimmer mit Sturmkollege Daniel Ginczek. "Wir kannten uns nicht, haben uns aber gleich super verstanden", sagt Ginczek über den Blondschopf, mit dem er bereits in der ersten Vorbereitungswoche in Hamburg täglich Zeit verbracht hatte: "Lennart ist ein angenehmer, ganz ruhiger Typ."

+++ Zwei Tage frei +++

Bei aller läuferischen Qualität sollte man indes nicht den Fehler machen, das Talent auf seine Athletik zu reduzieren. In den Trainingseinheiten mit Ball sowie den bisherigen zwei Testspielen deutete der Torschützenkönig der U17-EM 2009 seine fußballerischen Qualitäten an. Neben der Schnelligkeit kann er auf ein gutes Dribbling und einen starken Schuss vertrauen.

Im Mannschaftskreis bereitet die korrekte Aussprache seines dänischen Familiennamens übrigens keine Probleme. Die Mitspieler rufen ihn schlicht "Lenny". Mit Meier-Schaschlik (Mahir Saglik) etwa gibt es da ganz andere Zungenbrecher.