St. Paulis Chefcoach André Schubert zieht trotz Personalmangels ein positives Fazit nach dem ersten Trainingslager. 4:0-Sieg in Werlte.

Hamburg. Letztlich waren es dann doch vier. Vier Tore beim gegentorlosen Sieg des FC St. Pauli am Sonnabend gegen Bezirkligist SV Sparta Werlte. Und auch vier Abwehrspieler, nachdem Trainer André Schubert tags zuvor noch Richtung Sportdirektor Azzouzi geflachst hatte: "Ich habe Rachid gesagt, dass ich jetzt so lange mit Dreierkette spiele, bis neue Spieler da sind." Ein Satz der zwei Dinge verdeutlicht: Vier Wochen vor dem Saisonstart in Aue haben die Hamburger noch zu wenig Profis im Kader, die gute Stimmung hingegen scheint kaum steigerbar.

+++ Nach Sieg im Testspiel: Zwei freie Tage für St. Pauli-Profis +++

Trotz der Intensität mit der die Spieler täglich Gewichte stemmten, den Platz mit Intervallläufen umrundeten und mit dem Rad oder im Laufschritt Steigungsprozente in den Bergen sammelten, wirkte die braun-weiße Reisegruppe während ihrer Woche im Sporthotel Fuchsbachtal eher wie eine Gruppe Jugendlicher auf Klassenfahrt. Ob auf dem Fußballplatz, beim Essen im Speisesaal Berlin oder draußen auf der Terrasse - stets wurde gescherzt, gelacht, gejubelt. Ungeachtet der extremen körperlichen Belastung blieb Muße für einen Grillabend oder Fußballturniere auf der Playstation. Nach dem sagenumwobenen Berglauf am Donnerstag probten Spieler, Trainer und Betreuer für ein Gruppenfoto den Schulterschluss. "Es ist außergewöhnlich, dass die Mannschaft sich so auspowert und trotzdem immer noch lacht. Das habe ich so noch nicht erlebt", wundert sich auch Fußballlehrer Schubert, "selbst oben auf dem Berg waren alle schon nach 90 Sekunden wieder gut drauf. Da haben wir Trainer uns beim Mittagessen ernsthaft gefragt, ob wir irgendwas falsch machen." Große Zufriedenheit - allerdings im kleinen Kreis.

+++ André Schubert will seine zweite Chance nutzen +++

In den meisten der bis zu drei täglichen Einheiten hatte Schubert gerade einmal 14 Feldspieler auf dem Platz, musste die auf das Großfeld angelegten Übungen variieren und modifizieren, um bei seinem guten Dutzend die gewünschten Trainingseffekte erzielen zu können. Der 41-Jährige klagt nicht, auch wenn er seinen 24er-Kader gern schon komplett hätte. Zumal sich der Trainingsschwerpunkt nach der Arbeit im Bereich der Grundlagenausdauer erst ab Mitte der Woche langsam Richtung Taktik verlagern wird. "Ich denke, dass wir kommende Woche in Bad Lippspringe zwei neue Spieler haben werden." Dass Problem eines Fitnessrückstands sieht er nicht: "Wer auch immer uns verstärkt, wird bei seinem Klub ja gerade ein ähnliches Programm absolvieren. Würden wir einen vereinslosen Spieler verpflichten wollen, hätten wir das ja schon jetzt tun können." Sie bleiben ruhig bei St. Pauli. "Und wer gesehen hat, wie die Jungs hier gearbeitet haben, weiß auch weshalb", so Azzouzi, "selbst wenn wir niemanden mehr holen würden, würden wir mindestens im Tabellenmittelfeld landen."

Zumindest die Quantität steigt in dieser Woche weiter an. Neben der Rückkehr von Rekonvaleszent Sören Gonther soll ein Innenverteidiger aus der U19 zum Team stoßen. Zudem spricht vieles für eine Verpflichtung von Robin Himmelmann. Der Torwart, zuletzt für die U23 von Schalke 04 im Einsatz, konnte im Probetraining überzeugen. Vier Profis sollen insgesamt noch kommen, darunter mindestens ein Außenverteidiger. Und ansonsten bleibt ja immer noch die Dreierkette...

St. Pauli: Himmelmann - Schachten (46. Boll), Zambrano, Thorandt (46. Mohr), Kalla - Andrijanic, Funk - Bruns (46. Daube), Bartels - Thy (46. Gincek), Saglik (46. Ebbers). Tore: 0:1 Thy (10.), 0:2 Saglik (18.), 0:3 Ebbers (50.), 0:4 Ginczek (88.).