Während die Konkurrenten allesamt neue Stars verpflichtet haben, hielt sich der Kiezklub zurück und holte nur Torhüter Heerwagen.

Hamburg. Helmut Schulte ist kein Freund von Transfergeschäften in der Winterpause. Schon in der vergangenen Saison hatte der Sportchef des FC St. Pauli nach der Hinrunde die Devise ausgegeben, nach der er auch in diesem Jahr gehandelt hat: "Wer im Winter noch an seinem Kader basteln muss, der hat im Sommer seine Hausaufgaben nicht gemacht. Es sei denn, es handelt sich um einen Vorgriff auf die nächste Saison." Doch die Konkurrenz des FC St. Pauli scheint das anders zu sehen. In der oberen Tabellenregion wurde der Winterurlaub genutzt, um den Kader nochmals zu verstärken.

Von den fünf Mannschaften, die sich um die drei vorderen Plätze und damit um die Chance auf den Aufstieg streiten, haben alle ihren Kader erweitert. Einzig der FC St. Pauli hat sich aus (fast) allem herausgehalten. Die Verpflichtung von Torhüter Philipp Heerwagen war ein Nottransfer und kam nur aufgrund der schweren Verletzung von Stammkeeper Philipp Tschauner zustande. "Wir haben unseren Etat ausgeschöpft", sagt Schulte fast entschuldigend, um dann überzeugend hinzuzufügen, dass der Verein "absolut zufrieden ist mit der Breite und Qualität des Kaders". Für die letzten 15 Spiele, für den Kampf um den Aufstieg vertraut der FC St. Pauli seinem bewährten Personal.

Benedikt Pliquett verlängert am Millerntor bis 2013

Ganz im Gegensatz zu Eintracht Frankfurt, wo das Vertrauen in die eigene Mannschaft nicht so groß zu sein scheint. Trotz der vielen Bundesliga-erfahrenen Spieler, die schon zu Saisonbeginn verpflichtet wurden, haben die Hessen nochmals nachgelegt: Mit Martin Amedick vom FCK und Heiko Butscher vom SC Freiburg kamen zwei Bundesligaprofis, die der Mannschaft sofort weiterhelfen sollen. Zusätzlich hat die Eintracht den ghanaischen Nationalspieler Mohammed Abu von Manchester City ausgeliehen. Der weilt zunächst noch beim Afrika-Cup und kann frühestens Mitte Februar eingreifen. Amedick und Butscher haben langfristige Verträge unterschrieben, sind demnach auch als Investition in die Zukunft - die unbedingt in der Bundesliga spielen soll - zu sehen. Auch Tabellenführer Fortuna Düsseldorf will offensichtlich auf Nummer sicher gehen, was den Aufstieg betrifft. Mit Adam Matuschyk vom 1. FC Köln kommt für die verkürzte Rückrunde ein 42-maliger Bundesligaspieler und mit Timo Furuholm ein finnischer Nationalstürmer, der bis 2014 unterschrieben hat.

Den spektakulärsten Transfer tätigte jedoch Fürth-Trainer Mike Büskens. Er rief Gerald Asamoah an, seinen alten Kollegen aus Schalker Zeiten, der nach seinem Engagement bei St. Pauli vereinslos war, und bot ihm einen Vertrag bis 2013. Asamoah nahm dankend an und erfüllt nun seine Rolle: als prominenter Neuzugang Aufmerksamkeit erregen und herhalten als "Zeichen an die Konkurrenz", wie es Fürths Kapitän Thomas Kleine ausdrückt. Sportlich dürfte Asamoah, der sich gleich eine Muskelzerrung zuzog, hinter den Topstürmern Christopher Nöthe und Olivier Occean nur die Jokerrolle bleiben. Der Tabellenfünfte SC Paderborn verpflichtete derweil mit Lukas Rupp aus Mönchengladbach und Diego Demme von Arminia Bielefeld zwei durchaus interessante Talente.

Während die Konkurrenz in den Aufstieg investiert, freut St. Pauli sich über vereinsinterne Neuzugänge. "Gefühlt haben wir ja fünf Neuzugänge", sagt Schulte. Die heißen - neben Heerwagen - Carlos Zambrano, Moritz Volz, Lasse Sobiech und Carsten Rothenbach und sind allesamt von ihren langwierigen Verletzungen genesen. Bewährtes Personal, das sich nicht erst einleben und im Aufstiegskampf zurechtfinden muss.