Beim 1:1 im Test gegen Zürich bot Trainer Schubert wohl die Mannschaft auf, die es auch in Aachen am kommenden Sonnabend richten soll.

Hamburg. "Die Aufstellung heute war sicherlich ein Trend, darüber ist sich jeder bewusst", diktierte St. Paulis Rückkehrer Moritz Volz nach seinem ersten Spiel über 90 Minuten am Sonnabend in die Notizblöcke der Journalisten. Das 1:1-Unentschieden im Testspiel gegen den Schweizer Erstligisten Grasshoppers Zürich beantwortete sieben Tage vor dem Zweitliga-Auftakt bei Alemannia Aachen (Sonnabend/13 Uhr) einige Fragezeichen in der Startformation der Hamburger. Die Planspiele von Trainer André Schubert dürften daher weitgehend abgeschlossen sein.

Stürmer Marius Ebbers, der 45 Minuten lang als einzige Spitze in einem 4-1-4-1-System spielte, hatte St. Pauli in der 27. Minute in Führung gebracht. Vor 6453 Zuschauern am Millerntor glich Daniel de Ridder (61.) für die Elf von Ex-Bundesliga-Profi Ciriaco Sforza noch aus, was die Laune des St.-Pauli-Coachs jedoch nur bedingt trüben konnte: "Im Großen und Ganzen kann ich zufrieden sein. Wir haben uns gute Situationen in und um den Strafraum herausgespielt, hätten da aber den letzten Pass noch konsequenter spielen können. Es war ein ordentlicher Test, aber wir müssen noch zulegen", bilanzierte Schubert. Das Abendblatt stellt vor, wer am Sonnabend in Aachen voraussichtlich den Vorzug erhält.

+++ Lesen Sie hier alles über den FC St. Pauli +++

Das Tor: Nach der Verletzung von Stammtorhüter Philipp Tschauner reagierten die Verantwortlichen und eröffneten mit der Verpflichtung von Philipp Heerwagen den Kampf ums Tor neu. Der bisherige Ersatzmann Benedikt Pliquett ging laut Trainer Schubert mit einem leichten Vorsprung ins Duell, verteidigte diesen am Sonnabend mit zwei starken Paraden und wird in Aachen den Vorzug erhalten. Heerwagen, der gegen Zürich auch 45 Minuten randurfte, gibt sich aber kämpferisch: "Ich bin Profi, ich will immer spielen."

Die Abwehr: In der Innenverteidigung sind Carlos Zambrano und Markus Thorandt zum Auftakt gesetzt. Zumindest bis Lasse Sobiech (Bänderzerrung) wieder voll belastbar ist. Zambrano bestreitet seine Zweikämpfe nach zehn Monaten Verletzungspause schon wieder rigoros, dämpft aber: "Ich bin noch lange nicht bei 100 Prozent." Auf den Außenbahnen hat ein weiterer Rekonvaleszent wohl sein Ticket gelöst: Moritz Volz durfte gegen die Grasshoppers auf der linken Seite über die volle Distanz ran, könnte aber auch auf rechts rücken. Durch den Ausfall des gelbgesperrten Sebastian Schachten bewerben sich Patrick Funk und Jan-Philipp Kalla um die zweite Stelle. Vorteil Funk: Schubert testete die Stuttgart-Leihgabe gegen Zürich 69 Minuten lang als Rechtsverteidiger und wird dem Defensiv-Allrounder wohl den Vorzug geben. Für Carsten Rothenbach kommt die Partie nach überstandener Patellasehnenentzündung noch zu früh. Er gehörte am Sonnabend nicht zum Kader.

Das Mittelfeld: Die zentralen Positionen sind fest vergeben an Fabian Boll (defensiv) und Max Kruse (offensiv). Beide sind in Topverfassung und könnten den Unterschied im Aufstiegskampf ausmachen. Weil Kruses Nebenmann Fin Bartels nach fünf Verwarnungen pausieren muss, sind drei Plätze offen. Dennis Daube spielte am Sonnabend neben Kruse in der Zentrale, schiebt sich bei Bedarf immer wieder zurück und dürfte diese Rolle auch in Aachen bekleiden. Viel Lob vom Trainer erhielt in der Vorbereitung Florian Bruns, weshalb er die Bartels-Rolle übernehmen wird. Schubert testete ihn auch auf der linken Seite und im defensiven Mittelfeld. Bruns sagt: "Ich fühle mich gerade sehr fit und habe das Gefühl, der Mannschaft helfen zu können." Trotz vorzeitig beendetem Training in Oliva wird wohl auch Heißsporn Deniz Naki eine weitere Chance erhalten. Schubert erklärte: "Er soll sich seine Emotionen bewahren. Mich stören andere Dinge. In erster Linie sein defensives Zweikampfverhalten." Daran muss Naki, der gegen Zürich nach 56 Minuten für Kevin Schindler weichen musste, arbeiten.

Der Sturm: Setzt der Trainer wie in der Hinrunde auf eine "One-Man-Show", ist Marius Ebbers gesetzt. Mit seinem Kopfballtreffer unterstrich er seine Bedeutung noch einmal. Mahir Saglik und Petar Sliskovic haben den Rückstand aber verkürzt. Schubert ließ Saglik und Ebbers in drei Tests als Doppelspitze auflaufen, während Sliskovic dreimal als Alleinunterhalter und nur gegen Zürich im Verbund mit Saglik spielte. "Slisko hat noch eine Menge Luft nach oben, aber vor allem auf engem Raum hat er sich deutlich verbessert", sagt Schubert. Sliskovic empfahl sich in der Vorbereitung zudem mit zwei Toren, Saglik und Ebbers trafen je einmal.