Otto Rieckhoff ist nach 79,4 Prozent Zustimmung zu HSVPlus glücklich, aber bleibt dabei, dass er für kein Amt mehr zur Verfügung steht.

Hamburg. Wenige Sekunden nach der Bekanntgabe des Ergebnisses musste Otto Rieckhoff zunächst mal: auf Toilette. Anschließend stand der Sieger des Sonntags Rede und Antwort.

Herr Rieckhoff, was war Ihr erster Gedanke, als das Ergebnis von 79,4 Prozent Zustimmung zu sehen war?

Das ist schon überwältigend. Ich muss zwar gestehen, dass ich vor der Versammlung sogar von mehr als 80 Prozent ausgegangen war, aber trotzdem bin ich einfach nur glücklich. Für mich ist das heute der größte Erfolg, den ich je in einem Ehrenamt hatte.

Was bedeutet dieses Ergebnis? Kann man von einer Revolution sprechen?

Ja, das ist schon eine Revolution – auf seichtem Wege. Wichtig ist jetzt, dass wir nun sportlich und wirtschaftlich schnell Fahrt aufnehmen.

Sie haben immer wieder betont, dass es neben Klaus-Michael Kühne weitere Investoren gibt, die sich engagieren wollen. Ist schon bald mit konkreten Namen zu rechnen?

Erst mal muss das Konzept jetzt auf den Weg gebracht werden. Aber niemand muss ungeduldig werden, wir werden die nötigen Gespräche führen.

Wie sieht der Zeitplan für die Umsetzung der Ausgliederung aus?

Es wird nun energisch daran gearbeitet, dann könnte es nach einer zweiten Versammlung bereits zum 1. Juli so weit sein.

Sind Sie bei aller Euphorie besorgt, dass sich der Verein noch mehr entzweit?

Überhaupt nicht. Wir müssen nur dafür sorgen, dass wir die fehlenden 20 Prozent auf unserem Weg mitnehmen.

Wie soll das funktionieren?

Wir müssen den Leuten noch deutlicher machen, dass wir nichts vorhaben, wovor man Angst haben muss.

Haben Sie bei all dem Jubel mitbekommen, wer Ihr erster Gratulant war?

Ja, das war Aufsichtsratschef Manfred Ertel.

Bleibt es dabei, dass Sie nicht für ein Amt zur Verfügung stehen?

Dabei bleibt es. Ich habe immer gesagt, dass ich das für meinen Verein mache – und nicht für irgendein Amt. Es ist es ja auch so, dass man aufhören soll, wenn es am Schönsten ist. Wahrscheinlich bin ich auch nicht der Richtige, der die nun noch fehlenden 20 Prozent zusammenschweißen kann.

Sie wollen sich also wirklich komplett zurückziehen?

Nein. Ich werde endlich wieder einfaches Mitglied sein, werde zu den Spielen gehen und mache all das, wozu ich in den vergangenen Monaten keine Zeit hatte.

Glauben Sie, dass der aktuelle Vorstand in der jetzigen Besetzung HSVPlus umsetzen wird oder muss sich der eine oder andere Sorgen machen?

Das glaube ich nicht. Zwei wesentliche Herren, Carl Jarchow und Joachim Hilke, haben sich ja auf der Versammlung auch klar positioniert.

Vorstand Nummer drei, Oliver Scheel, hat sich klar dagegen positioniert.

Das ist aus meiner Sicht kein Problem. Ich schätze ihn sehr für seine ausgleichende Art – und in dieser Funktion wird er auch in den kommenden Monaten sehr wichtig sein.

Was machen Sie nach der Versammlung an Ihrem ersten freien Tag nach all dem Wahlkampf der letzten Wochen?

Da muss ich erst mal meine Frau fragen. Die hatte mir zuletzt schon die Gelb-Rote Karte gezeigt. Vielleicht machen wir einfach auch mal gar nichts.

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