Der holländische Angreifer sei „unglaublich schnell und schlau“. Beim 4:2 im Test gegen Basel kam auch Ouasim Bouy zum Blitzdebüt. Lasogga trifft per Traumlupfer.

Hamburg. Als die Mannschaft des HSV am Sonntag um 11.05 Uhr geschlossen bei der Mitgliederversammlung im CCH eintraf, applaudierten die etwas mehr als 6000 Gäste. Tags zuvor gab es von nur etwas mehr Beobachtern Applaus, als die Hamburger den FC Basel im Ablösespiel für den längst entlassenen Trainer Thorsten Fink vor nur 8789 Zuschauern mit 4:2 besiegten. Dass die Generalprobe vor dem Rückrunden-Auftakt gegen Schalke 04 am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) erfolgreich verlief, hatte eine Reihe von Gründen – einer davon war sicherlich das gelungene Debüt des Neuzugangs Ola John von Benfica Lissabon.

Der Niederländer wurde in der 64. Minute für den auffälligen Ivo Ilicevic eingewechselt und zeigte in der verbliebenen halben Stunde keinerlei Anpassungsschwierigkeiten. Seine größte Aktion hatte der bis Saisonende Ausgeliehene bei der Vorbereitung des letzten und entscheidenden Treffers: Milan Badelj bediente John mustergültig, dieser vernaschte seinen Gegenspieler auf der rechten Seite und hatte auch noch den Blick für Pierre-Michel Lasogga, der den Ball nur noch ins leere Tor schieben musste.

„Er bringt Qualitäten mit, die wir bisher nicht im Kader hatten“, lobte Trainer Bert van Marwijk seinen Landsmann nach dem Spiel. „John ist unglaublich schnell und schlau, auch wenn er sicherlich noch ein wenig Zeit braucht.“

Glücklich über seine Premiere war auch der Wirbelwind selbst: „Wir haben ein gutes Team und können einiges erreichen. In Zukunft will ich noch mehr spielen als heute, aber fürs Erste bin ich sehr zufrieden“, sagte John, der auch über seine Torvorlage hinaus andeutete, dass er von seinen direkten Gegenspielern nur schwer zu halten sein wird.

Mehr Tempo im Spiel kann dem HSV, der mit Rafael van der Vaart, Badelj und Tolgay Arslan (noch angeschlagen) vor allem im zentralen Mittelfeld nicht gerade mit Sprintern gesegnet ist, sicherlich nur guttun. Das wurde auch im Spiel gegen Basel wieder deutlich. In der ersten halben Stunde wirkte die Vorstellung der Hamburger, die erneut ohne echte Spitze begannen, geradezu lethargisch. Folgerichtig ging der Gegner in Führung, als van der Vaart nach einem langen Ball ins Zentrum nur Begleitschutz gab, Gegenspieler Matias Emilio Delgado auf Jaroslav Drobny zulief und den Torwart mit einem Lupfer überwinden konnte (13.). Der von seinen Knieproblemen wieder genesene Heiko Westermann wurde deutlich: „Wir sind wie so oft in der Hinrunde viel zu schlecht in die Zweikämpfe gekommen. Als wir schneller gespielt haben, hat Basel allerdings große Probleme bekommen.“

Durch den Ausgleich von Hakan Calhanoglu, der mit einem abgefälschten Freistoß aus 17 Metern ins rechte untere Eck traf (29.) und der nur drei Minuten später folgenden 2:1-Führung durch einen Kopfball von Marcell Jansen weckten sich die HSV-Profis selbst und hatten die Partie fortan im Griff. Basel, immerhin Tabellenerster in der Schweiz und Champions-League-Teilnehmer, hatte allerdings auf einige Stars verzichtet, zudem beginnt die Rückrunde im Nachbarland erst eine Woche später.

Traumhafter Lupfer von Lasogga

Die zweite Hälfte stand dann ganz im Zeichen eines anderen Leihspielers. Lasogga wurde erst zur Halbzeit für den wenig überzeugenden Jaques Zoua eingewechselt, erarbeitete sich zehn Minuten später seine erste Chance und traf nach einer knappen Stunde mit einem traumhaften Lupfer aus 25 Metern über den zu weit vorm Tor stehenden Baseler Schlussmann Yann Sommer. Erstaunlich, denn auch der im Sommer vermutlich zur Hertha zurückkehrende Angreifer war während der Vorbereitung teilweise verletzt.

Für das letzte Highlight des Spiels sorgte dann van Marwijk, der den Zuschauern mit Ouasim Bouy auch noch die zweite Neuverpflichtung präsentierte. Der 20-Jährige kam erst eine halbe Stunde vor dem Spiel vom sechs Stunden dauernden Medizincheck direkt ins Stadion. Auszeichnen konnte sich Bouy bei den wenigen Ballkontakten zwar nicht mehr, dennoch war auch der bei Juventus Turin unter Vertrag stehende Mittelfeldmann glücklich: „Es ging alles so schnell, aber jetzt werde ich alles geben, um mehr zu spielen als in Italien. Mein Vorbild van der Vaart spielt ja jetzt mit mir zusammen, von ihm kann ich noch viel lernen.“

Van Marwijk war mit der Generalprobe im Hinblick auf das Schalke-Spiel zufrieden, ein Sieg sei vor allem „gut für das Gefühl“. Und zumindest da hat der HSV dem Gegner etwas voraus: Die Schalker verloren ihre Härteprüfung am Sonntag gegen Zweitligaclub 1. FC Köln mit 1:2.

HSV: Drobny – Lam (ab 64. Diekmeier), Mancienne (ab 46. Tah), Sobiech (ab 64. Westermann), Jansen (ab 64. Rajkovic) – Badelj (ab 84. Rincon), Jiracek (ab 79. Bouy) – Zoua (ab 46. Lasogga), van der Vaart, Calhanoglu, Ilicevic (ab 64. John). Tore:0:1 Delgado (13.), 1:1 Calhanoglu (29.), 2:1 Jansen (31.), 3:1 Lasogga (59.), 3:2 Sio (61.), 4:2 Lasogga (79.). Schiedsrichter: Heft (Wietmarschen). Zuschauer: 8789.