Mit „Ertel raus“-Rufen wurde der aktuelle Vorsitzende auf der Mitgliederversammlung bedacht. Ende Januar ist Schluss für ihn.

Hamburg. Obwohl die konstituierende Sitzung des Aufsichtsrats noch nicht terminiert ist, wurde auch am Sonntag auf der Mitgliederversammlung hinter den Kulissen über die künftige Zusammensetzung des HSV-Kontrollgremiums spekuliert. Bereits seit Tagen gibt es innerhalb des Rates ernsthafte Bestrebungen, auf der Tagung Ende Januar eine neue Aufsichtsratsspitze zu installieren. So soll für den bisherigen Vorsitzenden Manfred Ertel, der am Sonntag mit „Ertel raus“-Rufen bedacht wurde und auch unter den Kollegen offenbar keine Mehrheit mehr hat, nach nur einem Jahr ein Nachfolger gefunden werden. Wie tief das Ansehen des Rates gesunken ist, zeigte sich am Sonntagabend: 57,7 Prozent der Mitglieder verweigerten die Entlastung. Am Montag hat Ertel seinen Kollegen offenbar bereits freiwillig mitgeteilt, nicht mehr für den Aufsichtsrat kandidieren zu wollen.

Der Journalist war im Mai 2013 nach einer Attacke gegen Steuersünder Uli Hoeneß auf seiner privaten Facebook-Seite – „FC Bayern vor nächstem Hammer-Transfer. Hoeneß zu JVA (Justizvollzugsanstalt, die Red.) München“ – in die Kritik geraten. Ertel sprach von einem „privaten Eintrag“, löschte ihn dann aber postwendend.

Als Favorit gilt Hafenchef Jens Meier, der seine Bereitschaft allerdings noch überdenken will. Sollte der bisherige Stellvertreter Ertels absagen, wird auch Eckart Westphalen, ebenfalls Stellvertreter, eine stabile Mehrheit für das Amt des Vorsitzenden nachgesagt – alternative Kandidaten zu diesen beiden sind dagegen nicht in Sicht.

Unabhängig von der zeitnahen Wahl des Chefkontrolleurs dürfte es bereits Anfang dieser Woche zu personellen Veränderungen im Elfergremium kommen. So soll Schauspieler Marek Erhardt im privaten Kreis angekündigt haben, sein Amt niederzulegen. „Ab morgen wird alles anders! Gott sei Dank!“, hatte Erhardt am Wochenende bei Facebook geschrieben und damit die Gerüchte zusätzlich befeuert. Auf Abendblatt-Nachfrage erklärte Erhardt, der in den vergangenen Monaten mehrfach mit Ratskollegen aneinandergeraten sein soll, dass er sich zu diesem Zeitpunkt öffentlich noch nicht äußern will. Neben ihm sollen zudem noch weitere Kontrolleure über einen Rücktritt nachgedacht haben.

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