Gegen Bayer Leverkusen enttäuschte der Brasilianer erneut - und provoziert. Nach seiner Auswechslung würdigte er Trainer Veh keines Blickes.

Hamburg. Nach 67 Minuten hatte Armin Veh genug: Der Trainer holte Zé Roberto vom Platz. Eine längst fällige Maßnahme, schließlich hatte es der Brasilianer, der bereits in Freiburg zu den schlechtesten Profis gehörte, in der Partie gegen Bayer geschafft, sein Niveau noch einmal gehörig nach unten zu korrigieren. Mehrfach verlor der 36-Jährige auf fahrlässige Art und Weise im Spielaufbau den Ball und versetzte die Defensive in Alarmstimmung. Noch schlimmer: Über die gesamte Dauer war nie etwas vom Kampfgeist und dem Siegeswillen zu sehen, den sich Veh gerade von den älteren, erfahrenen Spielern in der Krise erhofft hatte.

Unrühmlicher Höhepunkt war jedoch sein Abgang. Wie eine beleidigte Diva schlich Zé Roberto nach dem 1:3 durch Renato Augusto (66.) aufreizend langsam vom Platz und würdigte den Trainer keines Blickes, was allerdings auf Gegenseitigkeit beruhte. Während Veh nichts von dieser von tiefer Abneigung geprägten Szene wissen wollte ("Das habe ich nicht gemerkt"), kündigte Sportchef Bastian Reinhardt ein Gespräch mit dem einstigen Musterschüler an: "Diese eklatanten Fehler dürfen ihm nicht passieren. Jeder Einzelne muss sich hinterfragen, ob er noch in der Lage ist, für den HSV alles zu geben" (siehe auch Seite 2: Fünf Fragen an Reinhardt).

Der Leistungsverweigerung des vermeintlichen Führungsspielers nach scheint Zé Roberto seinen Abgang noch während der Winterpause provozieren zu wollen. Mehrere Klubs aus seiner Heimat (Santos, São Paulo, Grêmio Porto Alegre, Fluminense) sowie Red Bull New York sollen bereits ihr Interesse an der Verpflichtung des früheren Nationalspielers signalisiert haben.

Dass der HSV den Vertrag mit Zé Roberto über den Sommer 2011 hinaus verlängert, kann indes jetzt schon ausgeschlossen werden. Die Klubführung steht jetzt vor der schwierigen Entscheidung, ob sie für Zé Roberto, der zudem zu den Topverdienern im Kader gehört, im Winter noch eine (geringe) Ablösegebühr erzielen will oder aber darauf hofft, dass sich die Laune des Brasilianers wieder bessert. Darauf setzen kann sie jedenfalls nicht.