Der HSV-Trainer hakt Europacup-Ziele ab: “Wir haben eine mentale Krise“

Hamburg. Nein, sagte Armin Veh nach dem 2:4 gegen Bayer Leverkusen, er werde nicht nachtreten, wenn alle schon am Boden lägen, denn: "Da liege ich ja selbst auch, ich darf mich ja nicht herausnehmen. Schließlich bin ich als Chef in letzter Konsequenz verantwortlich, aber ich bringe die Punkte nicht." Schonungslos war der 49-Jährige in seiner Analyse dennoch: "Wir stecken in einer tiefen Krise. Die Europa League als Ziel können wir abhaken. Wir müssen aufpassen, dass wir bei nur 21 Punkten nicht in eine negative Spirale reinkommen und plötzlich unten stehen."

Nachdem sein Team am Sonnabend mit 0:1 in die Pause gegangen war, machte Veh in der Kabine mächtig Feuer, doch die Motivationsstütze währte nur bis zum Ausgleich. Danach begann jedoch die schwächste Phase seiner Spieler, was auch für Veh "ein Rätsel" blieb.

Der Trainer sieht sich derzeit in erster Linie als Psychologe gefordert, um den drohenden Abstiegskampf zu verhindern: "Mental ist da etwas, wir haben momentan Angst. Da ist es schwer, die Ordnung zu halten. Schuldzuweisungen würden jetzt niemandem helfen. Ich stehe in der Pflicht, Wege zu finden, wie wir da wieder rauskommen." Die Spieler müssten jetzt neues Vertrauen vermittelt bekommen, aber: "Letztlich brauchen wir Ergebnisse, das ist das Entscheidende." Vor dem letzten Spiel des Jahres in Mönchengladbach gelte es, den Spielern zu vermitteln, dass es in dieser Phase nur um elementare Dinge wie Zweikämpfe geht: "An Fußballspielen brauchen wir nicht zu denken." Aber dafür eher an neue Ziele, um weg von den unerfüllten Ansprüchen und daraus resultierenden Enttäuschungen zu kommen. "Womöglich ist in dieser Saison Platz sieben ein Erfolg." Ob das allerdings allen Verantwortlichen im Verein gefällt, ist zumindest fraglich. Schließlich beträgt der Rückstand zum fünften Tabellenplatz nur sechs Punkte.