Ein Kommentar von Alexander Laux

Der Zufall will es, dass ausgerechnet jetzt, wo der HSV in die schwerste Krise seit Jahren taumelt, sich am Dienstag im Grand Elysée 21 Bewerber für vier freie Plätze im Aufsichtsrat erstmals präsentieren. Ob diejenigen, die am 9. Januar bei der Mitgliederversammlung tatsächlich den Einzug schaffen, als Gewinner zu bezeichnen sind, ist zweifelhaft. Neben zwei Ehrenkarten und lecker Essen im VIP-Bereich wartet ein wahrer Berg an unbequemen Fragen auf die Anwärter.

Das Gremium muss vor allem entscheiden, ob Bernd Hoffmann, dessen Vertrag bis Dezember 2011 läuft, noch der richtige Mann für die Zukunft ist. Nebenbei muss auch der bei einigen Fan-Gruppen umstrittene Vorsitzende für sich beantworten, ob er noch die Energie hat, gegen die ständigen Widerstände im Verein anzukämpfen. Doch auch der Aufsichtsrat selbst steckt in einer Umbruchphase, da Horst Becker amtsmüde zu sein scheint und sich die Räte wohl einen neuen Vorsitzenden ihres Gremiums suchen müssen.

Eine Führungskrise kann sich der derzeit gelähmt scheinende Klub jedoch nicht leisten, schließlich muss entschieden werden, ob mit Trainer Armin Veh auch in die neue Saison gegangen werden soll. Wenn nicht, müsste man sich im Grunde sofort vom Coach trennen, weil dann ein neuer Mann Zeit bekommen müsste, zusammen mit Sportchef Bastian Reinhardt die Stärken und Schwächen der Mannschaft analysieren zu können, um seriös die Planungen für die kommende Serie starten zu können. Käme es zu keiner Einigung, wäre es zudem um die Autorität Vehs geschehen, der nur noch ein Trainer auf Abruf wäre.